Remscheid Radweg durchs Morsbachtal kostet 3,6 Millionen

Remscheid · Das Radwegenetz in Remscheid soll weiter geknüpft werden: mit einer Verbindung zwischen der Werkzeugtrasse und dem dem Brückenpark Müngsten. Der Radler hätte damit einen Anschluss an den bergischen Panoramaradweg. Das dies grundsätzlich möglich ist, belegt eine Machbarkeitsstudie. Diese hat ein Fachbüro für Umweltplanung und Beratung im Auftrag der Bergischen Entwicklungsagentur (BEA) erstellt. Sie wird der Politik jetzt zur Beratung vorgelegt. Als machbarer Favorit gilt ein parallel zur Morsbachtalstraße verlaufender neuer Radweg.

 Eine Fahrbahnmarkierung für Fahrräder wie hier in Morsbach kurz hinter dem Brückenpark wäre die billigste Lösung.

Eine Fahrbahnmarkierung für Fahrräder wie hier in Morsbach kurz hinter dem Brückenpark wäre die billigste Lösung.

Foto: Jürgen Moll

Zum Hintergrund: Mit der Werkzeugtrasse und der Balkantrasse sind in den vergangenen Jahren auf ehemaligen Bahnstrecken in Remscheid attraktive Verbindungen für Radler entstanden. Die BEA plant, diese und weitere Wege im Trassenverbund der drei bergischen Großstädte zu einem umfassenden Netz zu verknüpfen. Darin klaffen noch Lücken im Remscheider Netz: Es sind die fehlenden Teilstücke zwischen Werkzeug- und Balkantrasse und zwischen der Werkzeugtrasse und dem Brückenpark. Letzteres ist nach Angaben von Annette Nothnagel, stellvertretende Geschäftsführerin der BEA, heikel. "Der Höhenunterschied ist groß, die Täler sind eng, und außerdem ist der Naturschutz zu beachten." Doch aus der jetzt veröffentlichten Machbarkeitsstudie geht hervor, dass eine Verbindung zwischen dem Abschnitt der Kreuzung in Müngsten und Morsbach am Hang der Deponie Solinger Straße möglich ist. Das Areal der Deponie, für die es noch keine konkreten Pläne gibt, klammert die Studie aus. Hier sei die Höhenüberwindung das Hauptproblem.

Die Gutachter sollten bei ihrer Prüfung im Auge behalten, dass starke Steigungen für Radfahrer zu vermeiden sind. Sie sollten eine komfortable und gefahrlose Wegeverbindung finden und deren Realisierbarkeit prüfen. Der Knackpunkt: Die Straße durchs Morsbachtal ist kurvenreich, das Gelände von steilen Hängen geprägt.

Nicht nur topographische Gegebenheiten wurden geprüft, sondern auch naturschutzrechtliche Bedingungen. Die Route würde durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete führen. Daher hat das beauftragte Büro ein Biotop-Kataster erstellt und bewertet. "Ein Radweg jenseits der Straße würde einen zu starken Eingriff in die Natur bedeuten", sagt Nothnagel. Beispielsweise wären potenzielle Brutplätze des seltenen Eisvogels bedroht.

Daher kristallisierte sich laut Bauverwaltung ein Zweirichtungs-Radweg parallel zur Morsbachtalstraße mit einem Schutzstreifen dazwischen heraus. Die Alternative wäre ein markierter Radweg auf der Morsbachtalstraße. Die Haken: Beide Lösungen weichen von den Regelwerken für die Verkehrsplanung ab. Gelder für die Umsetzung der Idee einer Radwegeverbindung gibt es nicht. Der Favorit unter den Varianten würde rund 3,6 Millionen Euro kosten. Die Billiglösung, eine Markierung ohne Verbreiterung der Straße schlägt mit 51 000 Euro zu Buche. Die nächsten Schritte wären eine detaillierte Planung des Weges und eine Untersuchung alternativer Ausbaumöglichkeiten an den Engstellen der Morsbachtalstraße. Aufgezeigt werden müssten notwendige Ausgleichsmaßnahmen. Zu klären ist auch der Grunderwerb der Flächen, die benötigt werden.

(RP)
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