Remscheid Remscheid mietet mehr Räume für Flüchtlinge

Remscheid · Die Stadt Remscheid hat weiteren Wohnraum für Asylbewerber angemietet, um für die steigende Zahl an Menschen, die aus den Krisengebieten der Welt nach Remscheid kommen, gerecht werden zu können. Der Mietvertrag für den Talsperrenweg, wo eines der vier Heime steht, verlängert sich um zwei Jahre.

 Uwe Hein, Hausmeister des Asylheims am Talsperrenweg, betreut die Hilfesuchenden in Remscheid.

Uwe Hein, Hausmeister des Asylheims am Talsperrenweg, betreut die Hilfesuchenden in Remscheid.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Zusätzlich mietet die Stadt die dritte Etage des Hauses. Damit steigen die Kosten überplanmäßig um 50.000 Euro. Der Rat hat dem einstimmig zugestimmt.

Ob die Anzahl der Plätze ausreichen wird, weiß Martin Sternkopf, Leiter des Integrationszentrums, nicht zu sagen. Eine Zentralstelle weist die Asylbewerber nach einem bestimmten Schlüssel den Städten zu. "Wir müssen nehmen, wer kommt", sagt Sternkopf. Drei Tage Zeit hat die Stadt, um sich auf die Ankömmlinge vorzubereiten. Sternkopf rechnet mit steigenden Zahlen.

Zurzeit leben etwa 300 Asylbewerber in Remscheid. Das sind 143 Personen mehr als in den vergangenen Jahren, in denen die Zahl der Asylbewerber konstant bei etwa 150 lag. Sternkopf weiß aus Erfahrung, dass zur kalten Jahreszeit die Zahl ansteigt. Meist sind es Roma, die aus erbärmlichen Verhältnissen im Kosovo in Deutschland überwintern wollen. Viele dieser Personen sind den Mitarbeitern der Integrationsbehörde bekannt. Eine große Gruppe stammt aber auch aus Tschetschenien und Schwarz-Afrika. Flüchtlinge aus Syrien sind auch darunter.

In den Heimen am Talsperrenweg, der Wülfingstraße, Klauser Delle und der Schwelmer Straße leben 242 Personen. Andere sind in Wohnungen im Stadtgebiet untergebracht. Der vergleichsweise preiswerte Wohnungsmarkt in Remscheid ermöglicht, dass die Stadt Wohnungen für Asylbewerber günstig anmieten kann. Der Umzug von einem Heim in eine Wohnung geschieht etwa nach einem Jahr, wenn die Menschen einigermaßen akklimatisiert sind und ein Leben selbstständig meistern können. "Wir haben mit diesem Konzept gute Erfahrungen gemacht", sagt Sternkopf. Nur selten habe man "nachsteuern" müssen.

Gleichwohl gebe es auch immer wieder Probleme bei der Integration. Besonders bei der Schulpflicht für Kinder. Da stehen Pädagogen vor großen Problemen. "Das ist nicht immer leicht", sagt Sternkopf. Ein Asylbewerber bekommt etwa 340 Euro im Monat zum Leben. Diesen Betrag hat das Bundesverfassungsgericht festgelegt. Früher lag er bei nur 230 Euro. Das war den Richtern zu wenig zum Leben und zu wenig zum Sterben. Ob auch Einwanderer aus EU-Ländern künftig Hartz IV bekommen, ist noch nicht entschieden. Sternkopf zufolge wären 300 Personen berechtigt. Die Kosten müsste die Stadt tragen.

(RP)
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