Bergischer HC Ein undurchsichtiger Prozess

Bergischer HC · Die wenigen Spieler, die auch in der kommenden Saison dem Bergischen HC zur Verfügung stehen, gehen mit der unbeantworteten Frage in den Urlaub, wer als Trainer verpflichtet wird. Indes hat sich die Zahl der feststehenden Abgänge von sieben auf neun erhöht.

Das letzte Meisterschaftsspiel einer Saison fällt immer etwas aus dem Rahmen. Die detaillierten Analysen der Trainer sind in der Regel nicht mehr von Interesse, wenn der Ausgang der Partie für beide beteiligten Mannschaften unbedeutend ist. So durften Gudmundur Gudmundsson und Sebastian Hinze wenige Augenblicke nach der Schlusssirene auf dem Spielfeld der Mannheimer SAP-Arena ein paar Worte verlieren, damit die gut inszenierte Abschiedszeremonie der Rhein-Neckar-Löwen so schnell wie möglich beginnen konnte.

Dass auch Stefan Adam als Manager der Gastmannschaft als Interviewpartner parat stand, ist eher ungewöhnlich. Er durfte kurz erklären, dass er jetzt beim Bergischen HC eine Mannschaft auf das Parkett zu stellen hat, die nach einer Frustphase den direkten Wiederaufstieg schaffen soll. Und dann erfüllte Stefan Adam seine Aufgabe als Präsidiumsmitglied der Handball-Bundesliga (HBL) und überreichte Uwe Gensheimer die Trophäe für den besten Torschützen der Saison. Ein einfacher Job.

Seine eigentliche Arbeit hingegen lässt Stefan Adam in diesen Tagen rotieren. Erst recht, seitdem die bereits eingefädelte Verpflichtung von Emir Kurtagic als Trainer für den Neuaufbau beim Erstliga-Absteiger am Freitag geplatzt ist. "Irgendein Entscheidungsprozess hat sich beim VfL Gummersbach in dieser Woche um 180 Grad gedreht. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren, was passiert ist." Emir Kurtagic, der bei den Oberbergischen nach der Entlassung von Sead Hasafenendic die sportliche Leitung übertragen bekommen und den Verein in der Rückrunde von Tabellenplatz 17 zum sicheren Klassenerhalt geführt hatte, hatte per Handschlag dem BHC seine Zusage gegeben.

Kein Grünes Licht vom VfL

"Nur wenige Tage nach der Beurlaubung von HaDe Schmitz waren wir uns eigentlich schon einig gewesen", blickt Stefan Adam zurück. Viele Details waren sogar schon mit dem VfL Gummersbach abgestimmt gewesen. Eine Pressekonferenz am vergangenen Dienstag war ins Auge gefasst worden, damit Emir Kurtagic tags darauf in der Eugen-Haas-Halle nach dem Heimspiel gegen die HSG Wetzlar angemessen verabschiedet werden konnte. Sogar Termine für Wohnungsbesichtigungen waren vereinbart. Was fehlte, war das Grüne Licht aus Gummersbach.

Bekanntlich bleibt Emir Kurtagic Cheftrainer beim VfL, und der bereits in der Hinrunde als neuer Coach verpflichtete Jan Gorr schaut in die Röhre. Der Macher beim TV Hüttenberg ist neben dem Bergischen HC der große Verlierer eines undurchsichtigen Prozesses, der den Handball-Erstligisten in keinem guten Licht erscheinen lässt.

"Emir Kurtagic war unsere erste Idee", gesteht Stefan Adam ein. Es habe jedoch auch andere Namen auf der Wunschliste gegeben, die als Kandidaten für die Schmitz-Nachfolge in Betracht gekommen wären, wenn nicht so schnell eine Einigung erzielt worden wäre. "Nach den Telefonaten seit Freitagnachmittag bin ich zuversichtlich, dass es durchaus schnell gehen kann mit der Verpflichtung eines neuen Trainers." Am liebsten schon bis zur Bekanntgabe einiger anderer Personalien, die in dieser Woche im Hinblick auf die kommende Saison folgen soll.

Leichlinger TV holt Reinarz

Mit dem Abpfiff in Mannheim hat sich die Zahl der sieben Spieler, die vor einer Woche als Abgänge offiziell verabschiedet wurden, um mindestens zwei weitere erhöht. Fabian Böhm heuert wie erwartet beim Erstliga-Aufsteiger TuSEM Essen an. Zudem verliert der BHC mit Jens Reinarz einen weiteren Löwen der ersten Stunde. Den Linksaußen zieht es in die Dritte Liga zum Leichlinger TV, wo er einen Ein-Jahres-Vertrag mit der Option auf eine weitere Saison unterschrieben hat.

(RP)
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