Durchsuchung nach Salafisten-Attacke Festplatte und Stick beschlagnahmt

Solingen/Wuppertal · Bei der inzwischen beendeten Durchsuchung einer Solinger Moschee nach den Angriffen radikaler Islamisten auf Polizisten am Dienstag wurden am Mittwoch eine Computer-Festplatte und ein Datenstick beschlagnahmt.

1. Mai 2012 in Solingen: Salafisten attackieren Polizei
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1. Mai 2012 in Solingen: Salafisten attackieren Polizei

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Foto: Kempner, Martin

Die am Abend begonnene Durchsuchung der Millatu Ibrahim Moschee wurde in der Nacht unterbrochen und am Mittwochmorgen fortgesetzt. Erst am späten Nachmittag wurde die Suchaktion beendet, die Räumlichkeiten können nun wieder von den Salafisten benutzt werden.

Nach den Attacken gab es insgesamt 81 Festnahmen. Alle seien in der Nacht wieder auf freien Fuß gekommen, sagte eine Sprecherin der Polizei Wuppertal am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft geht derweil von einer geplanten Attacke aus.

Die Wurfgeschosse seien mitgebracht worden, in der Umgebung habe es keine Steine gegeben, sagte der Wuppertaler Staatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert am Mittwoch. Das habe ein ganz anderes strafrechtliches Gewicht.

44 Angehörige der salafistischen Szene waren am Dienstag vorübergehend festgenommen worden. Weitere 37 Personen, die sich vor oder in der nahe gelegenen Moschee aufhielten, wurden ebenfalls zur Personalienfeststellung ins Polizeipräsidium gebracht. Der Staatsschutz ermittele wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch, Verstoß gegen das Versammlungsrechts und Widerstand gegen die Staatsgewalt, so die Polizeisprecherin .

Die Attacke hatte begonnen, als Anhänger der rechtspopulistischen Splitterpartei Pro NRW in der Nähe der Moschee bei einer Wahlkampfaktion islamkritische Mohammed-Karikaturen von Knut Westergaard zeigten. Die Salafisten versuchten daraufhin, mit Gewalt die Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Einige schlugen dabei mit Stöcken und warfen Steine. Zwei Beamte und ein unbeteiligter Passant wurden verletzt. Unter anderem erlitt ein Polizist eine Platzwunde durch einen Stockschlag. Auch ein Salafist wurde leicht verletzt.

Oberbürgermeister Norbert Feith suchte derweil nach Abschluss der Maikundgebung am frühen Nachmittag das Gespräch mit den Muslimen aus der benachbarten Moschee, die in der Nähe des Salafisten-Zentrums liegt. Dort soll am kommenden Sonntag ein Austausch stattfinden, bei dem man sich von Extremismus jeglicher Art abgrenzen möchte.

(dpa/irz)
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