Solingen "Bella": Täter ist gefasst

Solingen · Ein 26-jähriger Mettmanner hat gestanden, den Berner-Sennenhund-Welpen getötet zu haben.

 "Bella" wurde getötet.

"Bella" wurde getötet.

Foto: Archiv

Fieberhaft ist nach dem Mann gesucht worden, der vor eineinhalb Wochen den Berner-Sennenhund-Welpen "Bella" in der Ohligser Heide seiner 46-jähriger Besitzerin bei einem Spaziergang geraubt und anschließend an einem Baum mit einer Hundeleine aufgehängt hat.

Jetzt ist der mutmaßliche Täter in Hochdahl gefasst worden. Es handelt sich um einen 26-jährigen Mann aus Mettmann. Der offenbar psychisch kranke Tatverdächtige hat bei seiner Festnahme am Sonntag der Polizei in Mettmann gestanden, den Welpen geraubt und getötet zu haben. Laut Polizeiangaben wurde der 26-Jährige noch am Sonntagnachmittag in die Rheinische Landesklinik eingewiesen.

Sein äußeres Erscheinungsbild ähnelt sehr dem Phantombild, teilen Staatsanwaltschaft und Polizei gestern mit. "Die weiteren Ermittlungen gegen den Tatverdächtigen dauern an."

Jedoch war es nicht einer der rund 50 Hinweise, die nach der Veröffentlichung des Phantombildes bei der Polizei eingegangen sind, die zur Ergreifung des 26-Jährigen führten — sondern seine Gewalttaten von Sonntag. Am Morgen fiel der Täter in Hochdahl auf. Zeugen beobachteten, dass er an einer Bushaltestelle völlig grundlos und willkürlich auf eine Seniorin einprügelte. Dabei schubste er die 86-Jährige zu Boden. Anschließend trat er der alten Dame mehrfach gegen den Kopf und den Oberkörper, so dass sie schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Der Zustand der misshandelten Seniorin ist inzwischen stabil, berichtet die Polizei. Durch die Staatsanwaltschaft Wuppertal wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des versuchten Totschlags eingeleitet und bei der Kreispolizeibehörde eine eigene Ermittlungskommission eingerichtet.

Bevor der Mettmanner die Seniorin niederschlug, hatte er offenbar schon auf ein Ehepaar (59, 70) grundlos eingeschlagen, das zu Fuß unterwegs war. Ein bisher unbekannt gebliebener Zeuge war der Seniorin zu Hilfe geeilt und wurde sodann seinerseits von dem Täter angegriffen, konnte sich aber erfolgreich zur Wehr setzen. Kurz bevor die inzwischen alarmierte Polizei am Tatort eintraf, flüchtete der Mettmanner durch einen Park. Dabei wurde er aber von einem 41- jährigen Hochdahler verfolgt, der ebenfalls das Geschehen an der Bushaltestelle beobachtet hatte. Diesem gelang es, den Tatverdächtigen gemeinsam mit einem Polizeibeamten zu stellen.

Riesige Anteilnahme

Bundesweit ist die Anteilnahme mit "Bellas" Besitzern riesig; die Empörung über den grausamen Tod des Welpen groß. Mehrere Tierschutzorganisationen hatten bereits Belohnungen für das Ergreifen des Täters ausgesetzt. Wie das Projekt Walschutzaktionen Pro Wal. Das sammelte unter seinen Mitgliedern Spenden, die für den entscheidenden Tipp weiter geleitet werden sollten.

Doch die Besitzer des am 18. November an einem Baum erhängten Tieres sehen die Welle der Emotionen auch mit gemischten Gefühlen. Es sei schön, dass so viele Menschen Anteil nähmen, sagten sie einer Polizeisprecherin auf Medienanfrage. Zu der Trauer geselle sich aber auch Wut beim Lesen der vielen Online-Kommentare zum Thema Lynchjustiz. "Das können wir nicht gutheißen. Man sollte die Suche nach dem Täter der Polizei überlassen." Wie die Sprecherin der Polizei weiter übermittelte, möchte die Familie in Ruhe gelassen werden und auch keine Ersatzhunde mehr angeboten bekommen. Auch Solinger Hundezüchter hatten sich angeboten, "Bellas" Besitzern einen Welpen zu schenken.

Untersucht wird auch, ob "Bellas" grausamer Tod im Zusammenhang steht mit den mit Nägeln gespickten Gift-Ködern, die seit einiger Zeit regelmäßig in der Ohligser Heide auftauchen.

(RP)
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