Solingen Beroma-Laden wirft jetzt Gewinn ab

Solingen · Wie schwierig es sein kann, ein Geschäft auf Erfolgskurs zu bringen, davon kann Hans-Peter Harbecke ein Lied singen. Er sitzt im Vorstand der Beroma-Genossenschaft, die seit Juni 2009 in der Hasseldelle einen Stadtteilladen betreibt.

Im vergangenen Jahr sah der Laden gleich drei verschiedene Marktleiterinnen: Erst wurde im Juni 2010 die Chefin abgelöst, die das Geschäft vier Jahre lang geführt hatte. Die nächste hielt sich sogar nur fünf Monate im Amt. Seit Oktober leitet jetzt Manuela Tewes den Beroma-Laden an der Rolandstraße.

"Sie ist die erste, die das umsetzt, was wir uns wünschen", lobt Harbecke. "Seitdem arbeitet der Laden profitabel." Anfangs habe das Geschäft noch 15 000 Euro Verlust im Jahr eingefahren. Außerdem habe er selbst noch wöchentlich 20 bis 30 Stunden mitarbeiten müssen, um zu retten, was zu retten war, berichtet das Vorstandsmitglied. "So hatten wir uns das nicht vorgestellt."

Doch diese Durststrecke ist nun vorbei. "Der Laden schreibt jetzt schwarze Zahlen", sagt Hans-Peter Harbecke. "Und wir bilden sogar erstmalig aus: eine Frau als Verkäuferin, einen Mann als Einzelhandelskaufmann." Sieben Mitarbeiter seien damit in dem Stadtteilgeschäft tätig.

Neben der Marktleiterin und den Lehrlingen gehörten noch vier Ein-Euro-Jobber dazu, die vom Jobcenter — der Hartz-IV-Behörde — gestellt werden. Den Posten des stellvertretenden Marktleiters habe man, nachdem man sich auch von diesem Ende vergangenen Jahres getrennt habe, nicht wieder besetzt.

"Wir haben anderthalb Jahre Lehrgeld bezahlt, aber jetzt läuft es rund", vermeldet Harbecke. Auch eine Sortimentserweiterung werde sehr gut angenommen. "Wir haben jetzt Wein von einem Winzer aus Rheinhessen, den wir auf dem Winzerfest kennengelernt haben. Der kann es jedes Mal kaum fassen, was wir von seinem Wein verkaufen."

Seit gut zwei Wochen habe der Beroma-Laden darüber hinaus verschiedene Senfsorten der historischen Senfmühle Monschau im Angebot, gedacht als Geschenkartikel. "Ein dreiviertel Pfund kostet sieben Euro", sagt das Genossenschaftsmitglied. "Er schmeckt fantastisch."

Der zunehmende Leerstand in den Gagfah-Häusern in der Hasseldelle wirke sich nicht auf das Geschäft des Stadtteilladens aus. "Die meisten unserer Kunden wohnen beim Spar- und Bauverein oder in den Eigentumswohnungen."

Deshalb habe das Geschäft seine Umsätze auch kontinuierlich steigern können. "Und es entwickelt sich positiv weiter." Dies sei auch für die 78 Genossen aus ganz Solingen wichtig, die mit dem Erwerb der Anteile den Betrieb des Geschäftes überhaupt erst möglich machen. Der Laden gehörte einst der pleite gegangenen Ittertal gGmbH.

(RP)
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