Solingen "Da muss Dampf rein"

Solingen · Auch nach der Gewerbe-Immobilienmesse Expo Real in München steht die Zukunft der beiden geschlossenen Hallenbäder an der Birkerstraße und der Sauerbreystraße weiter in den Sternen. In der kommenden Woche will sich ein Investor beide Bäder vor Ort anschauen.

Das Birkerbad und das Hallenbad Ohligs an der Sauerbreystraße sind längst geschlossen, technisch außer Betrieb genommen und dümpeln im wahrsten Sinne des Wortes vor sich hin. Die Suche nach Investoren für die denkmalgeschützten Bäder erweist sich als "zähes Geschäft. In den nächsten Monaten ist nicht mit einem Durchbruch zu rechnen", sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Frank Balkenhol, mit Blick auf die Vermarktung der beiden "Sonderimmobilien".

Immerhin: Auf der Gewerbe-Immobilienmesse Expo Real in München wurde in der vergangenen Woche mit einigen Investoren über die beiden Hallenbäder gesprochen und Exposés überreicht. "Eine Ferndiagnose ist aber nicht möglich", weiß Balkenhol. Was passt, was passt nicht? Diese Fragen können Investoren nur vor Ort klären. Einer hat sich dafür laut Balkenhol für die kommende Woche angekündigt.

Altengerechte Wohnungen oder ein Brauhaus — in anderen Städten wurden einstige Hallenbäder umfunktioniert. "Vieles ist vorstellbar", meint auch Ronald Krause-Walter vom städtischen Liegenschaftsmanagement mit Blick auf die beiden Solinger Hallenbäder. Aber er sieht Vermarktungsbemühungen nicht als Selbstläufer: "Es ist schwierig."

Die Wertermittlung sei zudem noch nicht abgeschlossen, um die Bäder in die Ausschreibung zu geben. "Es ist noch nicht alles rund", sagt Krause-Walter, "wir sind noch in der Vorbereitung."

Das alles dauert dem Vorsitzenden des Sportausschusses und Chef der SPD-Ratsfraktion, Ernst Lauterjung, viel zu lang. Vor allem wegen der Fördermittel des Landes insbesondere für das Birkerbad. Mehr als drei Millionen Euro stehen hier zweckgebunden noch bis Ende 2014 zur Verfügung. "Die Fördermittel dürfen wir nicht verfallen lassen, hier können wir nicht weiter auf Zeit spielen", betont Lauterjung. Er fordert die Stadtplanung und die Wirtschaftsförderung deshalb auf, "alles zu tun, um endlich Investoren zu finden". "Da muss jetzt Dampf rein, und hier muss man mit allen verfügbaren Verwaltungsbeschäftigten herangehen", ergänzt der Sportausschussvorsitzende.

Lebenshilfe sprang ab

Das Hallenbad Ohligs ist bereits vor den Sommerferien 2011 geschlossen worden. Für die städtische Immobilie an der Sauerbreystraße mit einem Grundstück von über 4000 Quadratmetern inklusive eines angrenzenden Wohngebäudes gibt es aber nach wie vor keinen Interessenten. Auch nicht für das 1903 als erstes städtisches Bad eröffnete Birkerbad, das nach den Sommerferien 2011 seine Pforten nicht mehr öffnete. Für dieses Bad hatte sich lange Zeit die Lebenshilfe interessiert, die dann aber im April 2011 abgesprungen war. Der Vorteil dieses Bades im Südpark gegenüber dem Ohligser Hallenbad: rund 3,5 Millionen Euro Fördermittel des Landes. Lauterjung hofft: "Das könnte Investoren locken."

(RP)
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