Solingen Der Barbier von der Solingen-Messe

Solingen · Die drei Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes stehen in unmittelbarer Nähe zur Aktionsbühne der Solingen-Messe in der Eissporthalle.

Doch einzugreifen brauchen sie nicht, als Freitagmorgen kurz nach der Eröffnung der achten Auflage der Leistungsschau durch Oberbürgermeister Norbert Feith der Barbier David Lammich ein Pfeilring-Rasiermesser an den eingeschäumten Hals von Rainer Becker legt und sich an die Arbeit macht. Der Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung ließ sich vor versammelten Publikum von Lammich rasieren — Blut floss nicht, alles lief glatt.

"Bart ab live" ist nur eine von vielen Attraktionen der Solingen-Messe, die zum zweiten Mal in der Eissporthalle über die Bühne geht und erstmals von der Wirtschaftsförderung in Eigenregie organisiert und veranstaltet wird. "Im frischen Gewand und zurück zum Markenkern", erklärte der Oberbürgermeister mit Blick auf die Anfänge im Jahr 1999, als insbesondere Schneidwaren-Hersteller mitmachten. Diesmal kommen 20 von den über 70 Ausstellern aus dieser Branche. "Dem weltweit guten Ruf der Schneidwarenfirmen fühlt sich aber die gesamte Solinger Wirtschaft verpflichtet", sagte Feith mit Blick auf das Qualitätsversprechen, das hinter der Marke Solingen steht.

Die Weltmarke Solingen kann auf der Messe nicht nur erlebt, sondern auch mitgenommen werden. Nicht nur Schneidwaren können eingekauft werden, beispielsweise auch das Hemd mit dem Kragen ohne Knopf (Walbusch) oder Taschenlampen von Zweibrüder Optoelectronics. "Wir wollen unsere Stadt nach vorne bringen, sie hat unendlich viel zu bieten", erklärte der Oberbürgermeister. Er freut sich darüber, dass Solingen und die Nachbarstädte Wuppertal und Remscheid von 2014 bis 2020 Regionalfördergebiet sind und nun einen besseren Zugang zu EU-Fördermitteln haben. "Um diese Anerkennung mussten wir lange ringen", sagte Feith. Für ihn ist klar: "Ohne erfolgreiche Unternehmen ist kein lebendiges Stadtleben möglich." Von daher brauche es auch eine "Gewerbeflächenvorratspolitik, die über ein Jahrzehnt hinausgeht". Feith versprach hier aber ebenso den Dialog mit den Bürgern: "Am Ende muss eine Abwägung der verschiedenen Interessen getroffen werden."

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann versicherte bei der Messe-Eröffnung, dass das Bergische immer im Blick der Landesregierung sei — "egal, wo die Minister herkommen". Seit 1984 wohnt Löhrmann in der Klingenstadt, und dass die Region nun Regionalfördergebiet werde, freut sie ebenso wie Feith: "Aber wir müssen vielmehr daran arbeiten, nicht dauerhaft an den Fördertöpfen zu hängen."

Auch die Stadt selbst ist gefordert, sich einen Schub zu geben, um weiter an den Aufgaben zu arbeiten: "Wir müssen in gute Bildung investieren", sagte Löhrmann und lobte, dass sich Unternehmen stark für die kulturelle und soziale Entwicklung engagieren. "Auch das zeichnet die Solinger Wirtschaft aus."

Zusammen mit Oberbürgermeister Norbert Feith und dem Präsidenten der bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK), Thomas Meyer, machte sich die Ministerin dann zu einem Messerundgang auf. Auch am Besuchertag geht es — ähnlich wie bei der Nassrasur — um scharfe Sachen: "Kultig, kurios, klassisch" heißt es um 13.30 Uhr in der Eissporthalle.

(RP)
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