Solingen Dubiose Rechnungen sorgen für Beschwerden

Solingen · Nicht selten kommt es vor, dass eine Rechnung über mehrere hundert Euro im Briefkasten landet, bei dem Absender aber gar keine Leistung in Auftrag gegeben wurde. "So ein Fall wird uns mindestens ein Mal im Monat gemeldet", sagt Ludger Benda, bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Recht und Fair Play zuständig. "Und das sind nur die Fälle, bei denen wirklich eine Beschwerde bei uns eingeht." Wie viele von solchen dubiosen Rechnungen wirklich verschickt werden, könne er daher nicht sagen.

Unternehmen erhalten in diesen Fällen meist eine Rechnung über die Verlängerung eines Eintrags in einem Telefon- oder Branchenverzeichnis, in das sie sich aber nie eingetragen haben. "Oft betrifft das junge Unternehmen, die die Gepflogenheiten und Maschen auf dem Markt noch nicht kennen", erklärt Benda. "Sie schauen nicht so genau hin."

In Ruhe prüfen

Deshalb rät Benda, sich bei Rechnungen Zeit zu nehmen und genau zu prüfen, woher sie kommen. "Wenn die Rechnung nicht nachvollzogen werden kann, sollte man das Geld einfach nicht überweisen. Meistens wird es auch nicht rechtlich eingefordert, da die Rechnungsschreiber wissen, dass sie unseriös handeln", sagt Benda.

"Wenn das Geld überwiesen ist, ist es sehr schwer, es zurück zu bekommen", erklärt der IHK-Geschäftsführer. "Im Zweifelsfall oder auch, wenn das Geld bereits überwiesen ist, können sich die Unternehmen an uns wenden." Allerdings sei die Verfolgung solch zweifelhafter Rechnungen schwer. "Die Staatsanwaltschaft sträubt sich meist, Anklagen wegen Betruges zu stellen", beschreibt Benda die Sachlage. "Deshalb bleibt uns nur, die Unternehmen wegen Wettbewerbswidrigkeit abzumahnen."

Das bewirke aber nur, dass die zwielichtigen Unternehmen keine Rechnungen mehr mit demselben Wortlaut schreiben können. "Dann probieren sie es halt mit einer anderen Masche", sagt der IHK-Mitarbeiter.

Telefonwerber ignorieren

Von solch dubiosen Machenschaften sind allerdings nicht nur Unternehmen betroffen. "Bei Privatleuten versuchen es die Abzocker meist mit Gewinnspielen oder unerlaubter Telefonwerbung", erklärt Dagmar Blum von der Verbraucherzentrale. Beliebt sei auch, dass der Anrufer für eine Vertragsverlängerung Daten abgleichen müsse. "Von solchen Beschwerden bekommen wir zwei bis drei pro Tag", sagt Blum.

"Am besten sollte man bei solchen Anrufen einfach auflegen und auf keinen Fall Rechnungen bezahlen, die man nicht nachvollziehen kann." Falls tatsächlich eine Rechnung im Briefkasten landet, sollte man sich an die Verbraucherzentrale wenden. Meist gibt es laut Blum rechtliche Angriffspunkte, womit solche Geschäfte zwar nicht endgültig verhindert, aber eingedämmt werden können.

(RP)
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