Solingen Freundschaft zu Israel wird tiefer

Solingen · Vor einigen Tagen kehrte die Solinger Delegation des Schüleraustauschs aus Israel zurück. Im Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft mit Ness Ziona hat sie gewachsene Freundschaften gepflegt.

In diesem Jahr besteht die Städtepartnerschaft zwischen Solingen und der israelischen Stadt Ness Ziona seit 25 Jahren. Im Juni 1987 entschlossen sich beide Städte dazu. Gefeiert wurde in diesen Tagen bereits mit der Eröffnung der Ausstellung "Damals und Heute" des Freundeskreis Solingen/Ness Ziona in Kooperation mit der Solinger Stadt-Sparkasse. In der Sparkassen-Hauptfiliale an der Kölner Straße sind zahlreiche Exponate zu sehen, die ein Vierteljahrhundert Städtepartnerschaft dokumentieren.

Außerdem gab es eine bewegende Jubiläumsfeier, im Rahmen derer die geladenen Gäste einander versicherten, das Band der Freundschaft zwischen Ness Ziona und der Klingenstadt auch in Zukunft nicht durchtrennen zu wollen.

Ein ganz wichtiges Fundament der Städtefreundschaft ist der Schüleraustausch zwischen der Gesamtschule Solingen an der Wupperstraße und der Menachem-Begin-Junior-Highschool in Israel.

"Der Schüleraustausch fand erstmals 1994 statt", weiß Michael Sandmöller. Der Lehrer der Gesamtschule Solingen ist vor kurzem aus Ness Ziona wiedergekommen. Vom 4. bis zum 13. Februar war er zusammen mit 20 Schülern aus der 9. und 10. Jahrgangsstufe der Gesamtschule Solingen in der israelischen Stadt nahe Tel Aviv.

"1991 besuchten der damalige stellvertretende Bürgermeister Ness Zionas und ein Ratsmitglied Solingen, um sich eine Ausstellung über den Jüdischen Friedhof in Solingen anzuschauen", sagt Sandmöller. Spontan hätten beide die Idee eines Schüleraustauschs zwischen den Partnerstädten gehabt. "Seitdem sind rund 300 Solinger Schüler nach Ness Ziona gefahren, und sie haben sich dann auch über den Gegenbesuch in ihrer Heimatstadt gefreut."

Viele Freundschaften haben sich nach Sandmöllers Worten daraus entwickelt — auch zu den betreuenden Lehrern. Etwa 20 israelische Lehrer aus Ness Ziona waren bereits in Solingen, etwa 15 Solinger Kollegen in Israel. "Wir lernen sehr viel voneinander, können gemeinsam lachen, finden aber auch viel Zeit, um über ernste Themen unserer gemeinsamen Geschichte zu sprechen", betont Sandmöller. Seit 1990 leitet er die schuleigene Arbeitsgemeinschaft Jüdischer Friedhof. 1988 hatte der damalige Lehrer Wilhelm Bramann die Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen.

Die AG-Teilnehmer kümmern sich regelmäßig um die Pflege des alten Jüdischen Friedhofs am Estherwerg, widmen sich der Korrespondenz mit emigrierten Solinger Juden und halten das Gedenken an die Verstorbenen wach.

"Mit unseren Austauschpartnern besuchen wir immer den Jüdischen Friedhof und führen Gespräche mit Holocaust-Überlebenden." Michael Sandmöller ist glücklich, dass die Städtepartnerschaft sowie der Schüleraustausch nun schon seit so vielen Jahren bestehen: "Einen besseren Weg, einander kennenzulernen und Toleranz und Freundschaft statt Hass zu leben, gibt es nicht", ist der Lehrer überzeugt.

(pbm)
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