Solingen Holzkohle verkauft

Solingen · Als Erfolg werten Stefan Beermann und seine Gruppe von Köhlern die Meilerwoche im Dorperhof. Das Interesse der Besucher und vor auch allem die große Unterstützung durch die Bevölkerung begeisterte das Köhler-Team.

Ging man in den letzten Tagen am Dorperhof eine Runde spazieren, um die Aussicht auf die Müngstener Brücke zu genießen, stieß man auf ein sonderbares Treiben in der Waldlichtung. Wie ein Indianerlager mutet das Gelände an, auf dem Stefan Beermann und seine Gruppe von Köhlern Holzkohle herstellte. "Die letzten Tage waren ein Erfolg", resümiert er am Samstag zum Abschluss der Meilerwoche, an dem die Meiler für die Besucher geöffnet und die Holzkohle verkauft wird.

Viele Familien mit Kindern seien im Verlauf der Woche gekommen, um sich über die traditionelle Methode der Holzkohle-Herstellung zu informieren, aber auch diverse Programmpunkte mitzuerleben. Vor allem die große Unterstützung durch die Bevölkerung begeistert das Köhler-Team, das derartige Veranstaltungen einmal pro Jahr anbietet. "Viele Leute haben uns mit Essen versorgt. Vom Eintopf bis zum Drei-Gänge-Menu war alles dabei", sagt Beermann strahlend.

Im Zuge der fünf Tage andauernden Produktion durfte man die selbst aufgeschichteten Meiler nicht aus den Augen lassen. Diesen Umstand nahmen auch manche Besucher beim angenehmen Wetter der vergangenen Woche zum Anlass, im Schlafsack eine Nacht am Dorperhof zu verbringen. Reizvoll wäre das auch für Familie Schmitz aus Leverkusen. "Wir sind gern draußen in der Natur, und so etwas mitzumachen, wäre sicher interessant", findet Stefan Schmitz, der bei einem Besuch in Schloss Burg die Plakate von der Meilerwoche sah.

Sehr präzise lässt sich der dreifache Familienvater von Beermann erklären, wie die Holzkohle-Herstellung funktioniert. Die Köhler häufen um einen Schacht herum Holz an, decken das Ganze mit Erde, Gras und Heu ab und bohren kleine Luftlöcher in den so entstandenen Hügel. In den Schacht im Inneren wird Glut eingeführt, durch die das Holz bei Temperaturen von bis zu 950 Grad durchkokelt. Diese Methode hat eine jahrhundertelange Tradition. Im industriellen Prozess wird die Holzkohle heutzutage in großen Druckbehältern hergestellt.

In einem Zelt wird die Kohle verkauft. Dabei gibt es zwei Sackgrößen: etwa sechs Kilogramm für zwölf Euro und 1,5 Kilogramm für vier Euro. Auch am letzten Tag ist das Interesse noch sehr groß. "Ich habe solche Meiler schon vor langer Zeit mal gesehen", erzählt Rentner Erich Mintert, der das Gelände im Rahmen eines längeren Spaziergangs mit seiner Ehefrau Inge aufgesucht hat. Wie die ganze Woche hindurch gibt es auch an diesem letzten Tag einen künstlerischen Programmpunkt: Künstler Regis Noel zeichnet mit Kohle.

Eine Neuauflage der Meilerwoche in der Klingenstadt ist möglich, allerdings frühestens in zwei Jahren. Im nächsten Jahr schlagen Stefan Beermann und seine Kollegen in Ennepetal ihre Zelte auf.

(ied)
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