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Solingen · Was das Thema Integration angeht, setzt die Klingenstadt Maßstäbe. Am kommenden Samstag ist sie Gastgeber der ersten Bergischen Integrationskonferenz. Im Focus des Expertentreffens steht die Bildung.

 Solingens Integrationsbeauftragte Anne Wehkamp ist zuversichtlich, dass das große Projekt der Eingliederung von Zuwanderern gelingt. Am Samstag ist sie Gastgeberin eines Bergischen Kongresses zum Thema.

Solingens Integrationsbeauftragte Anne Wehkamp ist zuversichtlich, dass das große Projekt der Eingliederung von Zuwanderern gelingt. Am Samstag ist sie Gastgeberin eines Bergischen Kongresses zum Thema.

Foto: Anja Tinter

An der Tür zu Anne Wehkamps Dienstzimmer lächelt Lira Bjramaj im "kleinen Schwarzen" und mit Fußball in die Kamera. "Wenn ich mal Kinder habe, ermutige ich sie zum Lernen, Lernen, Lernen. Aber auch zum Spielen, Spielen, Spielen", steht auf dem Poster, das die Fußball-Nationalspielerin zeigt.

Durch starke Leistungen hat sich die Kickerin kosovo-albanischer Herkunft in den Kreis der Nationalmannschaft gespielt — und so auch an die Tür der Solinger Integrationsbeauftragten. Doch bleiben auch im Rathaus die Türen von Amtsstuben für junge Migranten oft geschlossen, wenn sie Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden wollen. Das belegen Zahlen. Auf "etwa zwei bis drei Prozent" schätzt Anne Wehkamp die Zahl der Verwaltungsmitarbeiter mit Migrationshintergrund. Ihr Anteil an der Bevölkerung ist mit 30,4 Prozent wesentlich höher.

Die bei der ersten Stadtteilkonferenz zur Integration am Samstag im Bezirk Mitte von Migrantenorganisationen erhobene Forderung nach mehr Mitarbeitern mit ausländischen Wurzeln in der Verwaltung unterstützt die Integrationsbeauftragte. Doch sei das in einer Stadt mit leeren Kassen und wenig Neueinstellungen schwer umsetzbar. "Am besten beginnt man in der Ausbildung", sagt Wehkamp. Doch ist es im Leben wie im Fußball: Wer einen Platz im Team haben will, muss durch Leistung überzeugen. Der Schlüssel zum Erfolg ist Bildung.

Die Sprachförderung hält Anne Wehkamp für besonders wichtig. Das Zuwanderungsgesetz von 2005 mit verbindlichen Sprach- und Integrationskursen habe Fortschritte gebracht, ist die Integrationsbeauftragte überzeugt. "Ein weiterer wichtiger Baustein sind Sprachstandsfeststellungen in den Kitas zwei Jahre vor der Einschulung", sagt sie. Sie ermöglichten zusätzliche Sprachförderung zu einem frühen Zeitpunkt.

Was Integrationskonzepte angeht, ist Solingen Vorreiter. 2001 erstellte die Stadt ein erstes Konzept, das 2010 zum "Interkulturellen Gesamtkonzept Solingen" aktualisiert und erweitert wurde. "Unsere Netzwerke funktionieren gut", sagt Wehkamp. Bereits fünf landesweite Integrationskongresse gab es in der Klingenstadt. 2005 gewann Solingen den bundesweiten Integrationswettbewerb. Nun soll die erste Bergische Kommunalkonferenz zum Thema folgen (s. Info).

Die Sarazzin-Debatte hatte Landräte und Oberbürgermeister aus dem Bergischen zur Organisation der Konferenz ermuntert. Sie soll positive Projekte aus der Region vorstellen und Experten aus Sozial- und Bildungsbereichen zusammenführen. Auch Schulministerin Sylvia Löhrmann sowie der Rektor der Berischen Universität, Lambert T. Koch, haben zugesagt.

(RP/rl)
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