Solingen Irrfahrt nach Kettwig

Solingen · Nach der feierlichen Eröffnung des "PanoramaRadwegs Niederbergbahn" fehlen zwischen der Solinger Korkenziehertrasse und Wülfrath etwa zehn Kilometer Wegstrecke.

Nur wenige Tage ist es her, dass NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger in Wülfrath feierlich den "PanoramaRadweg Niederbergbahn" eröffnete. Die neue Trasse, die ein Bindeglied zwischen dem Ruhrtalradweg in Essen-Kettwig und der Solinger Korkenziehertrasse sein soll, hat nur einen Haken: Sie ist nicht fertig. Vielmehr fehlen zwischen der Korkenziehertrasse und Wülfrath etwa zehn Kilometer Wegstrecke.

Der Solinger Allgemeinmediziner Dr. Peter Holbeck (63) ist einer von zahlreichen Radfahrbegeisterten, die am vergangenen Wochenende ihr blaues Wunder erlebten. "Ich hatte mich wirklich über die Möglichkeit gefreut, diese Strecke von Solingen bis nach Kettwig an einem Stück fahren zu können", erzählt der ehemalige Triathlet, der kaum eine Gelegenheit auslässt, auf das Fahrrad zu steigen.

Doch die Probleme beginnen schon am Ende der Korkenziehertrasse am Westring in Gräfrath. Außer den altbekannten Schildern für die Fußwege Richtung Hilden und Haan deutet hier nichts auf die neue Trasse hin. Hat man sie dann dennoch gefunden – gegenüber in der Nähe des alten Zubringers zur A 46 – steht man nach etwa 200 Metern vor einem großen Erdhaufen und Baggern. "Das ist eindeutig eine Trasse im Bau", sagt Holbeck.

Von hier an muss sich der Ausflügler den weiteren Weg selbst suchen. "Das ist wie auf einer Schnitzeljagd", befindet auch Nikolaus Brauße, ebenfalls erfahrener Radfahrer.

Die Bergische Entwicklungsagentur hatte zuvor verkündet, dass die Strecke vom Brückenpark Müngsten über die Bergbahntrasse bis hin zum Ruhrtalradweg von nun an durchgängig befahrbar sei. Dabei ist von einer 40 Kilometer langen Strecke die Rede. Dies alles können die passionierten Radfahrer nicht bestätigen. So zeige der Tachometer, dass der letzte Teilabschnitt zum Ruhrtalradweg anstatt der öffentlich ausgewiesenen 23 Kilometer nur sieben Kilometer lang sei.

Vor allem die fehlende Beschilderung ist für alle Beteiligten ein Ärgernis. "Nachdem wir in Wülfrath ankamen und uns erkundigten, warum man denn nirgendwo einen Hinweis sehen konnte, wie es weitergeht, sagten uns einige Bürger, die Schilderfabrik habe die Stadt im Stich gelassen", erzählt Holbeck schmunzelnd und fügt ironisch hinzu: "Eine Trasse wird natürlich auch heute geplant, morgen gebaut und übermorgen fertiggestellt."

Eins geben aber alle Radfahrer gern zu: Die Strecke über Gruiten und den kleinen Ort Schöller bis nach Wülfrath sei sehr reizvoll. "Aber man darf nicht den Eindruck erwecken, als könne man jetzt schon problemlos die Strecke in einem Rutsch fahren", sagt Peter Holbeck und schwingt sich auf den Sattel, um weiter in seine Praxis zu fahren.

(RP)
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