Solingen Müngstener Brücke bleibt bis Sommer 2014 gesperrt

Solingen · Öffnung des Bauwerks verzögert sich weiter. Züge müssen noch mehr als ein halbes Jahr durch Busse ersetzt werden.

 Die Sanierung der Brücke geht langsamer als geplant voran.

Die Sanierung der Brücke geht langsamer als geplant voran.

Foto: Mak (Archiv)

Die schlechten Nachrichten von der Müngstener Brücke reißen nicht ab. Nachdem die Bahn die eigentlich für Anfang November vorgesehene Wiedereröffnung des historischen Bauwerks bereits vor einigen Wochen auf unbestimmte Zeit verschob, steht nun fest, dass der Stahlkoloss zwischen Solingen und Remscheid bis Ende Juni nächsten Jahres geschlossen bleibt. Das bestätigte gestern ein Sprecher der Bahn auf Anfrage.

Damit ist klar, dass Tausende von Pendlern weiterhin auf die Busse des sogenannten Schienenersatzverkehrs angewiesen sind. "Eine Sperrung bis zum Sommer lässt sich leider nicht vermeiden", sagte der Bahnsprecher. Er verwies darauf, dass sich die Sanierungsarbeiten an dem 116 Jahre alten Bauwerk nach wie vor kompliziert und zeitintensiv gestalten.

So erwiesen sich etliche der insgesamt 126 Kopfplatten der Brücke maroder als zunächst angenommen. Bei den rund einen Quadratmeter großen Kopfplatten handelt es sich um jene Stahlteile, die den Schienenaufbau tragen. Die Bahn als Eigentümerin der Müngstener Brücke geht davon aus, dass zehn Prozent schadhaft sind. Einige Kopfplatten werden restauriert, andere sind nicht mehr zu gebrauchen und müssen komplett ausgetauscht werden.

Ursprünglich hatte die Bahn vorgehabt, das Bauwerk von April bis November dieses Jahres und dann noch einmal zwischen April sowie Juni 2014 zu schließen. Da jedoch inzwischen feststeht, dass dieser Zeitplan nicht einmal ansatzweise einzuhalten ist, entschlossen sich die Verantwortlichen nun, die Müngstener Brücke während des gesamten Zeitfensters zu sperren, also unter keinen Umständen vor dem kommenden Sommer zu öffnen.

Das sind schlechte Neuigkeiten auch für den zukünftigen Betreiber des "Müngsteners". Die Firma Abellio wird die bergische Strecke mit dem Fahrplanwechsel im Dezember übernehmen. Der Plan war, von diesem Zeitpunkt an modernere Züge einzusetzen, so dass der "Müngstener" noch vor Jahresende nicht mehr als Regionalbahn RB 47, sondern als S-Bahn S 7 verkehrt wäre.

Dies ist nun bis zum Sommer Makulatur. Zwar wird Abellio, wie vorgesehen, am Montag der Öffentlichkeit seine modernen Triebwagen vorstellen. Doch weil jetzt feststeht, dass die Züge erst ab Juni wieder auf der Strecke des "Müngsteners" rollen können, will die Firma gleichzeitig auch Einzelheiten zum zukünftigen Schienenersatzverkehr präsentieren. Dieser war für die Pendler schon in der bisherigen Zeit der Brückensperrung mit Unannehmlichkeiten verbunden — und wird es nun länger bleiben. So benötigen die Busse bis zu einer halben Stunde mehr als die Züge, um von Solingen nach Remscheid zu fahren.

(RP)
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