Solingen Müngstener Brücke ist gerettet

Solingen · Die Bahn wird 30 Millionen Euro für die Sanierung des Baudenkmals investieren. So ist der Personenverkehr auf der Schiene dauerhaft gesichert und die Chancen steigen, dass die Brücke zum Unesco-Weltkulturerbe wird.

 Kein Ersatz durch eine schnöde Betonbrücke: Vielmehr macht die Sanierung der Müngstener Brücke Sinn. Die Deutsche Bahn hat dafür ein Konzept erarbeitet und will in den kommenden Jahren 30 Millionen Euro in die Instandsetzung der Schienenverbindung investieren.

Kein Ersatz durch eine schnöde Betonbrücke: Vielmehr macht die Sanierung der Müngstener Brücke Sinn. Die Deutsche Bahn hat dafür ein Konzept erarbeitet und will in den kommenden Jahren 30 Millionen Euro in die Instandsetzung der Schienenverbindung investieren.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Am Dienstag will die Deutsche Bahn erklären, wie es mit der Müngstener Brücke weitergeht. Nach Informationen unserer Zeitung wird das Unternehmen dann gute Nachrichten verkünden. Denn nun steht fest, dass die Bahn das 115 Jahre alte Bauwerk zwischen Solingen und Remscheid sanieren wird. Wie am Rande des gestrigen Neujahrsempfangs der Bergischen IHK bekannt wurde, wird die Brücke für 30 Millionen Euro instand gesetzt.

Damit ist der Personenverkehr auf der Schiene im Bergischen Land dauerhaft gesichert. Allein Güterzüge werden nicht mehr über die Müngstener Brücke fahren. Eine Sanierung, die das Baudenkmal für die im Güterverkehr zum Einsatz kommenden, besonders schweren Triebwagen befahrbar gemacht hätte, hätte das zur Verfügung stehende Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro überstiegen. Waren, die per Bahn von und nach Remscheid transportiert werden, sollen zukünftig über Wuppertal-Barmen abgewickelt werden — so wie schon heute.

Mit der Entscheidung des Verkehrsunternehmens, die mit 107 Metern höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands zu sanieren, wird ein Schlussstrich unter eine jahrelange Diskussion gezogen. Im Jahr 2010 waren erstmals Zweifel an der Standsicherheit der Müngstener Brücke aufgekommen. Das Eisenbahnbundesamt als Aufsichtsbehörde sperrte das Bauwerk daraufhin für den Verkehr. Erst im zurückliegenden Sommer wurde die Brücke für Personenzüge bis 72 Tonnen wieder freigegeben.

Statik-Gutachten liegt vor

In der kommenden Woche wird die Bahn in Haus Müngsten Spitzenvertretern aus bergischer Wirtschaft, Politik und Verwaltung die Ergebnisse eines Statik-Gutachtens präsentieren. Die Berechnungen der Experten ergaben nach Informationen unserer Zeitung, dass eine Sanierung der Müngstener Brücke durchaus Sinn macht. Damit werden die Ergebnisse einer Zwischenbilanz bestätigt, die im September öffentlich geworden waren. Bereits seinerzeit hatte es geheißen, der Stahl der Brücke sei in einem Zustand, der eine Instandsetzung zulasse.

Mit der neuen Entwicklung sind auch Pläne, die Müngstener Brücke durch eine neue Betonbrücke zu ersetzen, endgültig vom Tisch. Nachdem solche Überlegungen der Bahn Anfang 2011 bekannt geworden waren, hatte sich in der Region massiver Widerstand formiert. So sagte etwa der ehemalige Solinger Bundestagsabgeordnete Hans-Werner Bertl (SPD), die Müngstener Brücke sei "ein technisches Baudenkmal von nationaler Bedeutung, vergleichbar mit dem Eiffelturm in Paris".

Politik, Wirtschaft und Verwaltung in Solingen und Remscheid setzten sich in den darauffolgenden Monaten stark für die Brücke ein. So forcierte Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) die von der Bergischen Entwicklungsagentur mitgetragene Idee, das Bauwerk zum Unesco-Weltkulturerbe erklären zu lassen. Eine entsprechende Bewerbung, die auch von der Deutschen Bahn unterstützt wird, wurde im vergangenen Oktober eingereicht.

In den kommenden Wochen wird eine Experten-Kommission des Landes NRW entscheiden, welche zwei Vorschläge in die Bundesliste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen werden. Die Müngstener Brücke hat landesweit insgesamt sieben Mitbewerber. Schon vor der jetzt getroffenen Entscheidung zur Sanierung des Bauwerks waren der Brücke gute Chancen eingeräumt worden. Diese sind mit dem Beschluss, 30 Millionen Euro in den Erhalt zu investieren, jetzt noch größer geworden.

(RP/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort