Solingen Nachbarn sind entsetzt

Solingen · Die Festnahme der beiden 23 beziehungsweise 28 Jahre alten Solinger Robert B. und Christian David E. beschäftigt Solingen. Beide sind zum Islam konvertiert und wurden in England festgenommen.

Markus Henning, einer der zahlreichen Passanten gestern Nachmittag auf dem Bürgersteig einer vielbefahrenen City-Straße, ist geschockt. "Das ist nicht nachvollziehbar", sagt er. Mit dieser Einschätzung ist der Passant nicht allein.

Die beiden 23 beziehungsweise 28 Jahre alten Robert B. und Christian David E. stehen unter Terrorverdacht. Am 15. Juli sind die beiden mutmaßlichen Islamisten aus Solingen von britischen Grenzpolizisten festgenommen worden, und zwar als sie per Fähre nach Dover gereist waren. Sie sollen versucht haben, Anleitungen zum Bombenbau ins Land zu schmuggeln.

Moschee-Gemeinde im Hinterhof

Und die beiden zum Islam konvertierten gebürtigen Solinger sind offenbar in einer kleinen Moschee-Gemeinde in einem Hinterhof in der Innenstadt ein und ausgegangen. Der 28-jährige Christian David E. ist nach Morgenpost-Informationen dort sogar mit Wohnsitz gemeldet.

Sein Name steht auf einem Klebestreifen des Briefkastens des "Deutsch-Islamischen-Zentrums e.V." Robert B. ist nach Morgenpost-Informationen mit Wohnsitz in Stöcken gemeldet. Beide sind nach Informationen unserer Zeitung schon vor Jahren zum Islam konvertiert, der 28-jährige E. 2003, der 23-jährige B. vor drei Jahren.

In der Nachbarschaft in Stöcken ist man schockiert über die Festnahme des 23-Jährigen. "Eigentlich kann man sich das nicht vorstellen. Hier kennt doch jeder jeden", heißt es.

Die beiden Verdächtigen sind unverheiratet und dem Vernehmen nach schon sehr häufig innerhalb Solingens umgezogen. Der Eigentümer des Hauses in der City hat den jungen Mann, der beim "Deutsch-Islamischen-Zentrum e.V." im Hinterhof wohnt, als einen "ganz unauffälligen, netten Menschen" kennengelernt. Er, sagt der 48-Jährige Vermieter im Gespräch, könne jedenfalls nichts Negatives über ihn sagen.

Nachbarn berichten unserer Zeitung von einer Hausdurchsuchung im Bereich der Moschee. Ob dabei etwas gefunden wurde, ist nicht sicher. Der Wuppertaler Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert äußerte sich dazu nicht.

Er bestätigte im Gespräch mit unserer Zeitung jedoch, dass es in den vergangenen Tagen Ermittlungen in Solingen gegeben habe. Diese sind nach seinen Worten inzwischen abgeschlossen und gehen auf ein Rechtshilfe-Ersuchen der britischen Strafverfolgungsbehörden zurück.

(RP)
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