Solingen Salafist bedroht Fernsehteam

Solingen · TV-Leute wollten Beitrag über Mohammed M. drehen. Die Stadt plant einen Runden Tisch.Die Situation rund um die Millatu-Ibrahim-Moschee ist erstmals eskaliert.

Nach Informationen unserer Redaktion hat der neuerdings in der Hinterhof-Moschee an der Konrad-Adenauer-Straße predigende Mohammed M. jetzt ein Fernsehteam massiv eingeschüchtert. Die Fernsehleute wollten einen Beitrag über den in Österreich rechtskräftig verurteilten Salafisten drehen, wurde von M. aber daran gehindert. So soll der Hassprediger dem TV-Team unter anderem mit Gewalt gedroht haben, sollte es nicht umgehend verschwinden.

Die Behörden behalten derweil die salafistische Szene rund um die Moschee, in der auch die beiden unter Terrorverdacht in England inhaftierten Solinger verkehrten, genau im Auge. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal bestätigte gestern, dass die Abteilung Staatsschutz der Polizei die Gruppe beobachtet.

Die Stadt Solingen plant darüber hinaus einen Runden Tisch zur Salafisten-Problematik einzuberufen. Das sagte gestern die städtische Integrationsbeauftragte Anne Wehkamp. Weiter betonte Wehkamp, man dürfe nicht alle Solinger Muslime angesichts der salafistischen Umtriebe unter Generalverdacht stellen.

Das möchte auch Ayhan Ünsal, Vorsitzender der Ditib-Gemeinde in Wald sowie Mitglied im Zuwanderer- und Integrationsrat, vermeiden. "Es dürfen keine Vorurteile geschürt werden", sagte Ünsal. Er kündigte an, seine Gemeinde wolle sich an einem Runden Tisch beteiligen. Ünsal selbst hat keine Informationen über den als Imam auftretenden Mohammed M. Der Ditib-Vorsitzende betonte aber, in seiner Gemeinde dürften nur Imame predigen, die zuvor in der Türkei eine Ausbildung durchlaufen hätten. Ünsal: "Ich weiß nicht, welche Ausbildung Mohammed M. hat."

Unter Muslimen ist derweil die Verunsicherung groß. Viele hätten Angst vor den Salafisten und scheuten sich zu äußern, hieß es gestern. Auch darum begrüßte es die Integrationsbeauftragte Wehkamp, dass die Behörden die Szene beobachten. "Das ist Sache der Polizei, heißt aber nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen", sagte Wehkamp.

(RP/url)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort