Solingen Schafzüchter fürchten Schmallenberg-Virus

Solingen · Die Halter von Schafen und Rindern sind in Sorge. Nachdem bereits Ende Januar im bergischen Städtedreieck die ersten Verdachtsfälle auf das Schmallenberg-Virus aufgetreten waren, gibt es jetzt die Bestätigung.

 Hatte in seinem Betrieb bereits zwei Totgeburten von Lämmern zu beklagen: Schafzüchter Elmar Lang aus Höhscheid.

Hatte in seinem Betrieb bereits zwei Totgeburten von Lämmern zu beklagen: Schafzüchter Elmar Lang aus Höhscheid.

Foto: Anja Tinter

In insgesamt vier Wuppertaler Betrieben und auf einem Hof in Remscheid ist bei Schafen die tödliche Tierseuche ausgebrochen. Das ergaben Untersuchungen des bergischen Veterinäramtes.

Und auch bei den Besitzern von Schafen in Solingen wächst die Angst vor dem Virus. "Bei uns wurden in der Nacht auf Sonntag zwei Lämmer tot geboren", sagte gestern Züchterin Jutta Lang zu unserer Zeitung. Seit Jahrzehnten schon betreiben sie und ihr Ehemann Elmar in Höhscheid eine Schafzucht. Rund 180 Tiere hat das Ehepaar. Wie die anderen Halter von Schafen arbeiten die Langs zurzeit eng mit dem Veterinäramt zusammen. "Wir dokumentieren alles", sagte Jutta Lang. Nun gelte es zu prüfen, ob die totgeborenen Lämmer Opfer des Schmallenberg-Virus geworden seien, so Jutta Lang.

Das Tückische an dem Virus, das für Menschen keine Gefahr bedeutet, ist, dass es — wie die Blauzungen-Krankheit — über Insektenstiche übertragen wird und dadurch ein Schutz der Tiere nahezu unmöglich erscheint. Werden ausgewachsene Tiere befallen, so bleibt die Krankheit meist ohne gravierende Folgen. Gefährlich wird es aber für noch nicht geborene Jungtiere. Wird der Erreger über das Muttertier auf sie übertragen, sind Totgeburten oder aber schwere Missbildungen der Lämmer oder Kälber die Folge.

"Dabei ist das Schmallenberg-Virus aber noch nicht als Tierseuche anerkannt", sagte gestern Martin Dahlmann, Vorsitzender der auch für Solingen zuständigen Kreisbauernschaft Mettmann. Das bedeute, dass den Züchtern oder Landwirten ein möglicher Schaden durch die Seuche nicht ersetzt werde, so Dahlmann gegenüber der Morgenpost.

Bei Jutta und Elmar Lang werden die kommenden Tage entscheidend. "Die meisten unserer Lämmer werden Anfang März geboren werden", sagte Jutta Lang, die hofft, dass sich die beiden Totgeburten in ihrer Schafzucht nicht auf das Schmallenberg-Virus zurückzuführen sind. Eine Möglichkeit zur Impfung bestehe noch nicht, sagte gestern die Leiterin des Veterinäramtes, Natalie Palasdies.

Sie rät allen Besitzern von Schafen und Rindern, sich beim ersten Verdacht mit dem Amt in Verbindung zu setzen.

(RP/rl)
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