Solingen Sommerakademie: Birkerbad wird zum Fahrradhostel

Solingen · Ausflügler, die mit dem Fahrrad im Bergischen unterwegs sind, kommen über Nacht im "Birker Betten" unter. Günstige Hostelzimmer mit Stellplatz fürs Fahrrad finden sich in den ehemaligen Duschkabinen im Keller.

 Johannes Geyer (l.) und Bärbel Offergeld (r.) erläutern Stadtdirektor Hartmut Hoferichter sowie Carsten Zimmermann und Bodo Middeldorf von der Bergischen Entwicklungsagentur ihre Ideen.

Johannes Geyer (l.) und Bärbel Offergeld (r.) erläutern Stadtdirektor Hartmut Hoferichter sowie Carsten Zimmermann und Bodo Middeldorf von der Bergischen Entwicklungsagentur ihre Ideen.

Foto: Köhlen, Stephan

Höherpreisige Hotelzimmer liegen in den oberen Etagen. Das ehemalige Schwimmbecken wird zum Gemeinschaftsraum mit Sitzecken und Kinoleinwand umfunktioniert. So stellt sich zumindest Mona Möller (28) die Zukunft des Birkerbads vor. Die Solingerin studiert Architektur an der Bergischen Uni. Im Rahmen der ersten Sommerakademie zum Thema bergisch.project der Bergischen Universität, die in der vergangenen Woche im Birkerbad stattfand, präsentierten Möller und vier weitere Architekturstudenten ihre Ideen für eine Nutzung des Hallenbades.

Die Ideen reichten von einer Tauschbörse für Dienstleistungen, einem Musikzentrum mit Proberäumen, einem Stadtmuseum mit Archiv, einem Kulturzentrum mit Bibliothek bis zu dem Fahrradhostel. Bei ihrer Idee hat Möller sich an Entwicklungen orientiert, die ihr aufgefallen sind: "Viele Leute werden gesundheitsbewusster und bewegen sich mehr", so die Studentin. "Durch die E-Bikes schwinden außerdem die Hemmungen, auch im Bergischen Rad zu fahren." Bei einem neuen Entwurf für das Hallenbad galt es einiges zu beachten: "Im Birkerbad wird die Planung schwierig, durch die Höhe der Räume, die Akustik und den Denkmalschutz, den man berücksichtigen muss", sagte die Studentin.

Die Idee, das Birkerbad als Hotel zu nutzen, gefiel auch Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, der die Ausstellung am Samstag eröffnete. "Die Stadt wird sich sicherlich einige Ideen intensiver anschauen", sagte Hoferichter. Das Schöne an diesen Uniprojekten sei, dass man rumspinnen könne, ohne die Ideen durchrechnen zu müssen. 33 weitere Studenten von Universitäten aus ganz Deutschland hatten sich außerdem für rund eine Woche im Birkerbad zusammengefunden und an Projekten zum Bergischen Land gearbeitet. Auch von diesen Ergebnissen war Hoferichter angetan: "Es ist immer interessant, wenn Leute von außerhalb mit einem ganz anderen Blick auf unsere Region schauen."

So haben sich Anna Eckenweber (25) von der Uni Kassel und ihre Gruppe mit dem Thema Räume beschäftigt. Dazu befragten sie zum Beispiel einige Solinger, was ihnen in der Stadt fehlt. "Dabei kam heraus, dass es hier mehr Raum für Gemeinschaft geben müsste", sagte Eckenweber. Auch der hohe Leerstand in Solingen ist der Studentin für Stadtplanung aufgefallen: "Das ist aber leider ein Problem, das es in den vielen deutschen Städten gibt."

(fmh)
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