Solingen Sprengung mit Programm

Solingen · 5000 Zuschauer werden zur Turmhotel-Sprengung erwartet. Das soll ein Veranstaltungsakzent werden. Auf dem Parkplatz Weyersberg wird auf einer LED-Leinwand an Karstadt erinnert. Es geht aber auch um Zukunftsprojekte.

 Wie ein Betongerippe wirkt das Turmhotel, das am 18. Dezember gesprengt wird. Der Parkplatz Weyersberg wird dann zur Aktionsfläche.

Wie ein Betongerippe wirkt das Turmhotel, das am 18. Dezember gesprengt wird. Der Parkplatz Weyersberg wird dann zur Aktionsfläche.

Foto: B. Schmidt

Entkernt und freigebaggert — wie ein Betongerippe ragt das 68 Meter hohe Turmhotel in Solingens City empor. So gut wie nichts ist vom alten Parkhaus übriggeblieben. Und das ehemalige Karstadt-Warenhaus ist ebenfalls verschwunden. Die Fassade aus den 60er Jahren am Graf-Wilhelm-Platz/Neumarkt ist gefallen. Wenn am 18. Dezember mittags gegen 13 Uhr der Turm gesprengt wird, geht es um mehr als um einen bloßen Baukörper, der nicht mehr gebraucht wird. Es geht auch um ein Kapitel Stadtgeschichte, das endet.

"Gut, dass etwas Neues entsteht", sagt Birger Dressel. Er hat wie Engelbert Lohdorf über drei Jahrzehnte bei Karstadt gearbeitet. Beide haben den Kampf um das Warenhaus, der mit der Schließung im Sommer 2008 verloren ging, mitgemacht. Und sie wissen nur zu gut, welche Gefühle und Erinnerungen die früheren Kollegen mit der Großbaustelle verbinden.

Wenn der Turm mit der Sprengung am vierten Adventssonntag dann also auch noch in sich zusammenfällt, ist das für sie auch so etwas wie ein Schluss-Strich unter eine Lebensgeschichte.

Spektakulär wird es allemal, wenn der Turm in wenigen Sekunden wie ein Kartenhaus zusammensackt.

5000 Zuschauer werden erwartet, unter ihnen gewiss zahlreiche Auswärtige. Stadt, aber auch Händler machen daraus einen Veranstaltungsakzent mit Aktionen rund um den Weyersberg. Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, Waldemar Gluch von der Werbergemeinschaft W.I.R. sowie Stadtentwickler Markus Lütke Lordemann betonen, auf dem großen und an diesem Tag für Pkw gesperrten Parkplatz, der eine gute Sicht auf den Turm bietet, mehr als nur das Spreng-Geschehen in Szene zu setzen. Es wird in bewegten Bildern ein Bogen vom einstigen Monopol-Kino bis zu vier Jahrzehnten Karstadt geschlagen. Zugleich werden an einem Info-Mobil auch Zukunftsprojekte der Stadt vorgestellt. Neben Plänen des neuen Shopping-Centers, das auf dem alten Karstadt-Areal für 120 Millionen Euro entsteht, und dem Konzept von "City 2013" wird außerdem die Müngstener Brücke auf dem Weg zum Weltkulturerbe präsentiert.

Neben Glühweinständen und Bratwurst, die kurzerhand zur Sprengwurst umbenannt werden dürfte, ist eine 6,5 mal 3 Meter LED-Leinwand aufgebaut — mit einer Live-Schaltung zum Neumarkt mit der Übertragung des Countdowns vom Neumarkt ab 12.45 Uhr. Gezeigt wird aber auch ein gut halbstündiger Film über Karstadt. Das sind Originalaufnahmen von Mitarbeitern, die vom Aufbau und den Glanzzeiten des Warenhauses erzählen — und die die bitteren Wochen des Ausverkaufs zeigen.

Möglich wird das Aufstellen der LED-Leinwand, weil noch Restmittel der City-Offensive "Ab in die Mitte" zur Verfügung stehen. "Wir Händler machen das ehrenamtlich", sagt Waldemar Gluch über die Bewirtungsstände. Der Erlös fließt in den Veranstaltungstopf von "Echt.Scharf.Solingen."

Ab 7 Uhr wird die Innenstadt am Sprengungs-Sonntag weiträumig abgesperrt. Um 10 Uhr startet das Musikprogramm am Weyersberg, öffnen die Gastronomiestände. Autos können in den Parkhäusern der Innenstadt und auf dem Obi-Parkplatz am Weyersberg abgestellt werden.

(RP)
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