Solingen Sprengwurst made in Solingen

Solingen · Die Metzgerei Jacobs hat die Sprengwurst markenrechtlich schützen lassen. Erstmals serviert wurde sie bei der Sprengung des Karstadt-Hochhauses im Dezember vergangenen Jahres und war schnell ausverkauft. Beim Sparkassen-Open-Air in der Jahnkampfbahn kommt sie wieder auf den Grill.

Sie wiegt 120 Gramm, ist rund 15 Zentimeter lang und leicht gekrümmt. Äußerlich sieht sie aus wie eine normale Grillwurst, doch das leckere Produkt aus dem Hause der Gräfrather Metzgerei Jacobs unterscheidet sich nicht nur vom Namen, sondern vor allem auch von den Zutaten her von den üblichen Grillwürsten: "Sprengwurst" heißt sie, einige geheime Gewürze und insbesondere Chili verleihen dieser Wurst "eine gewisse Note und Schärfe, sie sorgen sozusagen für eine Geschmacksexplosion", meint Rudolf Jacobs mit Blick auf die Sprengwurst.

Seit einer Woche ist die Wurst made in Solingen nun wie die Stadt selbst auch markenrechtlich geschützt. Das Deutsche Patent- und Markenamt in München hat die Sprengwurst unter der Nummer 30 2012 016 732 ins Register eingetragen. "Das eine Metzgerei einen Markenschutz anmeldet und genehmigt bekommt, ist sicher außergewöhnlich", freut sich Rudolf Jacobs.

Idee reifte vor vier Jahren

Schon vor vier Jahren reifte in der Familie Jacobs die Idee für die Sprengwurst. Damals stand das neue Einkaufszentrum am Neumarkt/Graf-Wilhelm-Platz noch unter dem Arbeitstitel "Hofgarten", und im Hause Jacobs gab es Überlegungen, für die Sprengung des Karstadt-Turms einen besonderen Leckerbissen anzubieten. "Wir hatten dafür schon damals bei der Stadt den Antrag gestellt und waren überzeugt, dass die Sprengung ein Ereignis ist und Menschenmassen anzieht. Und wo viele Menschen sind, kann man auch viel verkaufen", erzählt der 30-jährige Metzgermeister und ausgebildete Koch. Dem Kind beziehungsweise der Wurst wurde mit Sprengwurst ein Name gegeben, doch es dauerte bis zum Dezember vergangenen Jahres, als mit der Sprengung des Karstadt-Turms die Wurst nun endlich auf den Grill kam.

Mit einschlagendem Erfolg übrigens, alle 1500 Sprengwürste wurden an jenem Tag verkauft, als das Hochhaus inmitten der Stadt in Schutt und Asche fiel. "Wir waren ausverkauft, die Sprengwurst hat viel Aufmerksamkeit erregt", berichtet Rudolf Jacobs.

Die Sprengwurst ist seitdem im Gespräch, und immer wieder wird die Familie Jacobs danach gefragt — im Gräfrather Geschäft ebenso wie an den Ständen der Wochenmärkte in Solingen-Mitte, Wald, Ohligs sowie Erkrath und Haan oder bei Kunden, die das Catering der 1898 gegründeten Metzgerei in Anspruch nehmen.

Über eine befreundete Handwerker-Innung aus dem Rhein-Bonn-Sieg-Kreis wurde dem Gräfrather Familienbetrieb der Weg aufgezeigt, wie man den Namen markenrechtlich schützen lassen kann. "Es kamen zwei, drei Rückfragen aus München, knapp vier Monate hat es gedauert, bis die Urkunde des Deutschen Patent- und Markenamtes schließlich in Gräfrath eintraf.

Auch für Kinder geeignet

Jetzt steht die Sprengwurst permanent im Angebot des Familienbetriebs. "Sie ist ein bisschen schärfer als eine Grillwurst, aber zu scharf darf sie nicht sein, damit sie auch von Kindern gegessen werden kann", meint Rudolf Jacobs. Am morgigen Samstag, beim Sparkassen-Open-Air in der Walder Jahnkampfbahn, ist die Metzgerei Jacobs mit zwei Imbissständen vor Ort. Gulaschsuppe und Steaks, aber auch die Sprengwurst werden zum Verzehr angeboten. Ebenso bei Echt.Scharf.Solingen im August auf dem Neumarkt.

Ohnehin findet Rudolf Jacobs, dass Metzgereien immer mal wieder etwas Neues anbieten müssen und damit ihre Innovationskraft unter Beweis stellen: "Das ist wichtig für unser Handwerk."

Von daher ist es für den Geschäftsführer der Solinger Kreishandwerkerschaft, Roland Westphal, auch absolut in Ordnung, dass pfiffige Ideen markenrechtlich geschützt werden. Er weiß: "Es gibt immer wieder Leute, die gute Ideen abkupfern — nicht nur in der Industrie."

(RP/url)
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