Solingen Trasse: RWE legt los

Solingen · Ab 5. Oktober reißt der Strommulti einen Teil der Korkenziehertrasse für Leitungen auf – und hilft dadurch der Stadt, die zu einem neuen Asphaltbelag kommt. Nutzer müssen aber 13 Wochen mit Einschränkungen rechnen.

Wenn Uwe Schulte künftig zum Nordic Walken aufbricht, muss er eine Umleitung nehmen: Die führt ihn von der Schelerstraße über Ehren sowie Nümmen nach Gräfrath – und stellt ab 5. Oktober die Alternative zur Korkenziehertrasse dar. Wegen der Verlegung von Starkstromkabeln durch das RWE wird die Freizeitstrecke ab dann nämlich zwischen Wuppertaler Straße und Rabasol-Tunnel in Wald für 13 Wochen gesperrt werden.

"Meine Frau und ich walken regelmäßig", erzählt Schulte und wundert sich: "Bisher haben wir nichts von der Sperrung gehört. Selbstverständlich ist das eine Einschränkung." Ob die Umleitung eine Alternative sei, müssten sie ausprobieren: "Ich kenne die Wege rund um die Trasse, es geht bergauf und bergab. Um das zu schaffen, muss man gut trainiert sein."

Behinderungen unvermeidlich

Nun heißt es bei der Stadt, dass die Umleitung über Ehren, Nümmen und Focher Dahl bereits ab kommender Woche ausgeschildert ist. Und gleichzeitig betont man im Rathaus, dass insgesamt drei Bautrupps parallel dem bisherigen Terraway-Belag zu Leibe rücken. Doch Behinderungen werden sich kaum vermeiden lassen. Zum Beispiel für Robin (9) und Marvin (10), die täglich von der Grundschule Westersburg in Richtung Fuhr nach Hause marschieren. "Der Weg über die Trasse ist schneller", sind sich die zwei einig, die darum bereits überlegen, wie sie demnächst zum Unterricht kommen: "Dann müssen wir an der Straße entlang gehen."

Und auch Constanze Bünnig denkt schon über alternative Radstrecken nach. "Ich fahre zwei bis drei Mal pro Woche vom Schlagbaum nach Gräfrath und zurück bis zum Südpark", erzählt die Solingerin. Sie sei sehr glücklich über die Korkenziehertrasse: "Nur hier kann man geschützt radfahren. Auf den meisten Straßen in der Stadt ist das ja einfach nur lebensgefährlich." Allerdings, im Gegensatz zur Trasse sind eben diese Straßen robuster. Sie bestehen aus Asphalt, der demnächst auch auf der Korkenziehertrasse zum Einsatz kommt. "Wenn die Leitungen verlegt sind, wird der Bereich zwischen Wuppertaler Straße sowie Rabasol-Tunnel asphaltiert", bestätigt jedenfalls eine Sprecherin der Stadt.

Und kann mit ihren Kollegen im Rathaus noch von Glück reden, dass RWE die Trasse aufreißt. Denn so hilft der Strommulti der klammen Kommune wenigstens auf dem betroffenen Teilstück aus der Patsche. Der Terraway-Belag hält nämlich den Belastungen nicht Stand. An vielen Stellen bröckelt es. Und da die Herstellerfirma meist nicht in Regress genommen werden kann, wären die Kosten für Reparaturen samt und sonders an der Stadt hängen geblieben.

So aber spendiert RWE das neue Trassen-Geläuf, das – farblich auf den Terraway-Parcours abgestimmt – widerstandsfähiger ist. Doch ob die Kommune in anderen Bereichen der Freizeitstrecke genauso viel Glück haben wird, steht noch nicht fest. Zurzeit überlegen auch die Entsorgungsbetriebe, die Trasse in der Gegend Vogelsang aufzubaggern, um Fernwärmerohre zu versenken. Eine Entscheidung hierüber sei aber noch nicht gefallen, hieß es gestern aus dem Rathaus.

(RP)
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