Solingen Um 4 Uhr kamen die ersten Kunden

Solingen · Fast 2000 Menschen wollten am Donnerstag um 6 Uhr die Ersten sein, die im Hofgarten einkaufen. Saturn eröffnete als erstes Geschäft auf 3500 Quadratmetern Verkaufsfläche. Zwei Stunden später folgte der Edeka-Markt im Untergeschoss.

Für Saturn-Geschäftsführer Stephan Brinkmann war die Nacht kurz — für viele seiner Kunden auch. Gegen 4 Uhr fanden sich die ersten Kauflustigen vor dem Haupteingang des Hofgartens ein, sie wollten um 6 Uhr zu den Ersten gehören, die in der neuen Filiale des Elektromarktes einkaufen.

Mit mehr als 100 Mitarbeitern, auch Aushilfen aus anderen Filialen, war Stephan Brinkmann auf den Ansturm gut vorbereitet. Er ist stolz, nach 14 Jahren in Solingen nun ein "neues Flaggschiff an den Start zu bringen". Damit "Solingen 2.0" ein voller Erfolg wird, stimmt der 48-Jährige seine Mannschaft noch einmal ein, bevor der Sicherheitsdienst die ersten Kunden auf die Rolltreppe lässt. Die ist allerdings dem Ansturm offenbar nicht gewachsen und streikte erst einmal. "Wir werden Solingen rocken", ist der Saturn-Geschäftsführer sicher, der seit der Eröffnung im Kaufhof am 13. November 1999 in Solingen ist und hier längst heimisch wurde.

Mit Applaus der Angestellten werden die ersten Kunden begrüßt, die die Verkaufsfläche stürmen, die meisten haben es auf einen günstigen Flachbildfernseher abgesehen. 400 Stück hat Stephan Brinkmann davon geordert, ihm war klar, dass dieses Schnäppchen bei den Kunden besonders gefragt sein würde.

Gleich zwei der günstigen Geräte hat sich Waldemar Holler gesichert. Der Langenfelder, der bis vor kurzem in Solingen gewohnt hat, versorgt seinen Schwager gleich mit. Zu denen, die gestern Morgen schon sehr früh arbeiten mussten, gehörten Maike Niering und Dennis Bude. Die beiden ehrenamtlichen DRK-Helfer standen bei Saturn für den Notfall bereit. Maike Niering sogar den ganzen Tag, von 6 bis 22 Uhr geht ihre Schicht, "freiwillig", wie sie betont. Den rund zehnminütigen Systemausfall an den elf Saturn-Kassen konnten sie allerdings nicht beheben.

Harte Tage kommen auch nach der Eröffnung auf die Saturn-Mitarbeiter zu, denn in der ersten Woche wird mit ganz besonders viel Andrang aus Nah und Fern gerechnet, und auch am kommenden Sonntag kann keine Pause eingelegt werden, weil zum Brückenfest die Geschäfte in Solingens Stadtteilen von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein werden.

Zu den Ersten gehörte gestern Morgen neben den Bezirkspolizisten Maik Brückmann und Harry Schulz auch Rudolf Jacobs. Mit einem Transparent begrüßte der Metzgermeister und Marktbeschicker die Frühaufsteher vor dem Hofgarten mit seinem Marktfrühstück. "Um 3 Uhr haben wir aufgebaut, knapp eine Stunde später haben wir das Reinigungsteam aus dem Hofgarten mit Kaffee und belegten Brötchen bewirtet", sagt Jacobs, der den Hofgarten-Neubau von Anfang an kulinarisch begleitet und zum Abbruch des Turmhotels eine scharfe Sprengwurst serviert hatte.

Zu den ersten Kunden im EdekaMarkt der Familie Pauli im Untergeschoss des neuen Einkaufszentrums gehörte Lieselotte Cardeno. Die 78-Jährige lebt im Friedrichshof und ist froh, nun eine Einkaufsmöglichkeit zu haben, wo sie mit ihrem Rollator nirgendwo aneckt. "Hier kann ich in Ruhe einkaufen und werde nicht angemotzt", sagt die rüstige Seniorin und greift nach einem Blumenkohl, während ihr Antje Pauli ein Glas Sekt zur Begrüßung reicht. Ein wenig verschnupft ist Lieselotte Cardeno über die Gästeliste für den Empfang am Vorabend. Sie findet, dass die Anwohner, die während der Bauzeit viel Lärm und Dreck ertragen mussten, auch eine Einladung verdient hätten.

Hinter der Fischtheke verkauft Ralf Plücker. Er ist sozusagen an den "Tatort" zurückgekehrt, denn bei Karstadt war er bereits in der Lebensmittelabteilung beschäftigt. Neben frischem Fisch und Fleisch beeindruckt vor allem die Gemüseabteilung, die Auswahl an frischen Kräutern dürfte einmalig in Solingen sein.

Zu Solingen bekennt sich auch die Inhaberfamilie Pauli. Solinger Motive, von der Müngstener Brücke bis zum Klingenmuseum, geben dem neuen Edeka-Markt das nötige Lokalkolorit. Thomas und Antje Pauli haben bereits ihre beiden Söhne Andre und Marcel für den Einzelhandel begeistern können. Zusammen mit ihren Angestellten wollen die Paulis die Lücke in der Versorgung mit Lebensmitteln schließen, die es bislang in der Innenstadt gab.

(RP)
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