Solingen Unruhe um Naturfreundehaus

Solingen · Die Herberge am Pfaffenberger Weg ist an einen türkischen Investor verkauft worden. Nachbarn glauben, dieser wolle ein türkisches Altenheim einrichten. Die Stadt bestätigt entsprechende Pläne aber nicht.

Die Aufregung ist groß am Pfaffenberg. Die Gruppe der Naturfreunde Solingen-Pfaffenberg hat ihr Vereinshaus verkauft. Ein türkischer Investor unterzeichnete bereits im Frühjahr den Kaufvertrag. Das bestätigte gestern Abend der Vorsitzende der Naturfreunde Heinz Schütz auf Anfrage unserer Zeitung. "Wir sind nicht mehr in der Lage, das Haus zu unterhalten, da wir zu wenig Mitglieder haben", sagte Schütz, dessen Verein sich in Auflösung befindet.

"Erstaunlich hohe Kaufsumme"

Über die genaue Kaufsumme wurde noch nichts bekannt. Nach Informationen unserer Zeitung erzielten die Naturfreunde Solingen Pfaffenberg für die Immobilie, die mitten in einem Landschaftsschutzgebiet ganz am Ende des Pfaffenberger Weges liegt, aber einen ausgesprochen guten Preis. "Die vereinbarte Summe ist erstaunlich hoch", sagte gestern ein Insider.

Und dies schürt wiederum die Gerüchte in Pfaffenberg. Nachbarn vermuten, der Investor wolle in dem Gebäude ein Altenheim für türkischstämmige Senioren einrichten. "Die Leute sind dagegen", sagte ein Anwohner unserer Zeitung. Um eine solche Einrichtung unterzubringen, wären unter anderem bauliche Veränderungen nötig. Und dazu kommt, dass der Pfaffenberger Weg an dieser Stelle sehr eng und damit für eventuelle Krankentransporte eher ungeeignet ist. Nach Informationen der Morgenpost beauftragten einige Nachbarn inzwischen einen Rechtsanwalt mit der Wahrung ihrer Interessen.

Bei der Stadt konnte man Pläne für ein türkisches Altenheim gestern allerdings nicht bestätigen. "Es gibt keinen Antrag auf Nutzungsänderung", sagte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter unserer Zeitung. Dies habe er Anfang der Woche auch Anwohnern mitgeteilt, die sich zuvor an ihn gewandt hätten, so Hoferichter.

Eine Umwandlung des Naturfreundehauses in ein Altenheim wäre ohnehin nicht ohne Weiteres möglich. "In dem Gebiet sind nur so genannte privilegierte Vorhaben zulässig", sagte Stadtdirektor Hoferichter. Dazu könnten zum Beispiel landwirtschaftliche Nutzungen zählen. Die Chance, am Pfaffenberg ein Altenheim einzurichten, bewertete Hoferichter hingegen eher skeptisch.

Von möglichen Veränderungen war gestern Abend im Naturfreundehaus selbst mit seinen Blumenkästen an den Fenstern noch nichts zu spüren. Auf dem Parkplatz vor dem Haus standen drei Autos mit auswärtigen Kennzeichen. Und im Biergarten an dem Gebäude saßen einige Gäste.

Herberge schließt Ende des Jahres

Die Herberge wird seit vielen Jahren von dem Ehepaar Rosemarie und Dieter Meyer geführt. Gruppen und Einzelpersonen können hier relativ kostengünstig übernachten. Für das laufende Jahr haben die Verwalter des Naturfreundehauses noch genügend Buchungen. Doch spätestens Ende Dezember 2012 wird der Betrieb eingestellt werden und das Ehepaar Meyer muss das Haus verlassen haben, hieß es gestern aus dem Umfeld der Naturfreunde.

Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass sich die Pfaffenberger Gruppe der Naturfreunde auflöst, hatte zunächst noch die Hoffnung bestanden, das Haus könne vom Landesverband der Naturfreunde NRW weitergeführt werden. Entsprechende Pläne zerschlugen sich aber später.

(RP)
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