Solingen Viertklässler testen ihre neue Schule

Solingen · Zum Kennenlernen öffneten das Humboldtgymnasium, die Realschule Vogelsang und die Gesamtschule Solingen ihre Pforten. Gesprächsthema unter Eltern waren dabei auch mögliche Neuerungen in der Solinger Schullandschaft.

 Tag der offnen Tür im Humboldt-Gymnasium für Kinder der vierten Klassen: Im Bereich Chemie gab es Experimente zum Thema Säure-Base-Indikator. Dabei waren auch (von links): Jannes Wiethoff (9. Klasse), Andrea Röggener, Tochter Emily (9) und Boris Röggener.

Tag der offnen Tür im Humboldt-Gymnasium für Kinder der vierten Klassen: Im Bereich Chemie gab es Experimente zum Thema Säure-Base-Indikator. Dabei waren auch (von links): Jannes Wiethoff (9. Klasse), Andrea Röggener, Tochter Emily (9) und Boris Röggener.

Foto: Stephan Köhlen

Gibt man aus der Pipette ein wenig Säure zum violett schimmernden Rotkohlsaft, verfärbt er sich rötlich, mit Hilfe von Lauge erscheint er plötzlich blau bis grün. Hochkonzentriert verfolgte die neunjährige Emily Röggner die Ergebnisse ihres (harmlosen) Experiments. "Sie hat sehr viel Spaß an Naturwissenschaften", berichtete ihr Vater Boris Röggner. Kein Wunder, schließlich ist der Papa Chemielehrer an einer Düsseldorfer Hauptschule.

Beim Tag der offenen Tür platzte das Humboldtgymnasium am Samstag aus allen Nähten. Viertklässler konnten die Räume ihrer möglichen neuen Schule kennenlernen – und das auf spielerische Weise, sei es im Chemie- oder Physikraum, in der Sporthalle oder im Pädagogischen Zentrum, wo die Kinder ihre artistischen Fähigkeiten ausprobieren und Tanzgruppen bejubeln konnten. "Wir haben uns schon mehrere Schulen angesehen", sagte Boris Röggner. Seine Tochter soll auf jeden Fall ein Gymnasium besuchen. Dem neuen Modell einer Sekundarschule steht der Hauptschullehrer kritisch gegenüber: Der Unterschied zur Gesamtschule sei bis auf die fehlende Oberstufe im eigenen Gebäude nicht sehr groß. Natürlich müsse man auf die fehlende Nachfrage nach Hauptschulplätzen reagieren, betonte er, trat aber dem schlechten Image der Schulform entgegen: "Wir bilden vor allem handwerklich begabte Schüler aus, die ihre Chance bekommen müssen."

Pläne der Verwaltung, die letzten verbliebenen Solinger Hauptschulen zu schließen, und dafür eine vierte Gesamt- und eine Sekundarschule zu eröffnen, stießen auch bei anderen Eltern auf Kritik. "Ich sehe dabei die Gefahr, dass das Mischverhältnis im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit auf der Gesamtschule nicht mehr stimmt", sagte Birgit Brillowski, deren Kinder die Gesamtschule Solingen besuchen. "Der richtige Weg wäre, eine Haupt- und eine Realschule zu schließen", pflichtete ihr der stellvertretende Schulleiter Egbert Busch bei.

Auch die Gesamtschule Solingen präsentierte sich den Viertklässlern. Lehrer und Schulleitung müssen viele Fragen beantworten: Wie lang ist ein Tag im Ganztagsunterricht? Wie läuft das Aufnahmeverfahren? Auch zur vierten Gesamtschule gab es eine Frage. Schulleiter Andreas Tempel verwies dabei auf die Sitzung des Schulausschusses am kommenden Mittwoch. "Die Halbwertszeit neuer Informationen liegt im Moment unter einem Tag", erklärte er.

Freuen würde die Eröffnung einer weiteren Gesamtschule Angela Krüth. Ihr neunjähriger Sohn Daniel hat eine entsprechende Empfehlung. "Aber man weiß ja nicht, ob man einen Platz kriegt", sagte Krüth, als sie mit Daniel den Tag der offenen Tür an der Realschule Vogelsang besuchte. Auf die Sekundarschule würde Angela Krüth ihren Sohn derzeit nicht schicken: "Das könnte eine gute Sache sein, ist aber noch zu unausgereift."

(RP)
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