Solingen Vorsteher werden Bezirksbürgermeister

Solingen · "Hallo, Herr Bezirksbürgermeister." Mit diesen Worten begrüßte Oberbürgermeister Norbert Feith gestern im Rat Höhscheids Bezirksvorsteher Paul Westeppe.

 Marc Westkämper, Harry Schulz (Stellvertreter), Paul Westeppe (von links) verfolgten die Abstimmung; später kam Birgit Zeier dazu.

Marc Westkämper, Harry Schulz (Stellvertreter), Paul Westeppe (von links) verfolgten die Abstimmung; später kam Birgit Zeier dazu.

Foto:  Martin Kempner/Archiv

Denn klar war, dass die auf der Tagesordnung stehende Umbenennung der fünf Bezirksvorsteher in Bezirksbürgermeister eine breite Mehrheit finden würde. Kostenneutral sei die, versicherte die Stadt, denn die Hauptsatzung, in der die Umbenennung Niederschlag findet, müsse sowieso geändert werden.

Und wenn es um das Drucken von Visitenkarten oder Briefpapier gehe, so Stadtsprecherin Sabine Rische, werde das in der städtischen Hausdruckerei erledigt. Eine von Gegnern der Änderung ins Feld geführte Summe von 2000 Euro an Kosten stamme noch aus einem fünf Jahre alten Beschlussentwurf.

Vorsteher wollten Änderung

Die Bezirksvorsteher Paul Westeppe (Burg/Höhscheid), Günter Engels (Mitte), Birgit Zeier (Wald), Marc Westkämper (Ohligs) und Udo Vogtländer (Gräfrath) hatten sich im Vorfeld für die Umbenennung ausgesprochen. "Weder kostet die Änderung etwas, noch ist sie mit finanziellen Zuwendungen an die neuen Bürgermeister verbunden." Daran erinnerte Gerd Schlupp von den Linken. Auch gehe es nicht um die Befriedigung von Eitelkeiten. Einzig und allein die bessere Verständlichkeit des Titels sei ausschlaggebend.

Ganz anders sah das FDP-Sprecherin Gabriele Reimers. Ihre Fraktion werde nicht ohne Not der Änderung eines Titels zustimmen, der in der Bevölkerung bestens bekannt sei. Beschämend sei, dass dieses "irrelevante Thema" jetzt über Monate diskutiert werde, wo es doch wirklich dringendere Probleme in der Stadt gebe.

Frank Knoche (Grüne) redete daraufhin Oberbürgermeister Norbert Feith mit "Herr Obervorsteher" an, um zu untermauern, wie sperrig der Vorstehertitel klingt. "Der gehört in die sprachliche Klamottenkiste". Den Bezirksbürgermeistern bescheinigte Knoche, näher an den Problemen der Bürger zu sein als der Rat.

Einigkeit herrschte hingegen bei der Änderung des Titels Erster Beigeordneter in Stadtdirektor.

"Meiner Meinung nach ist das völliger Quatsch, die Stadt hat wichtigere Probleme zu besprechen", ereifert sich Ute Beien bei einer Umfrage gestern auf dem Wochenmarkt in der Innenstadt. Ähnlich kritisch sieht das auch Dieter Langen: "Es gibt bestimmt Wichtigeres für die Stadt." Auch wusste der Großteil der Befragten mit dem Begriff Bezirksvorsteher etwas anzufangen. "Er ist verantwortlich für die Belange seines Bezirks", erklärt Martin Löbke.

(RP/rl)
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