Solingen Walder Bürger will Roten Esel kaufen

Solingen · Die Suche nach einem Investor für die städtische Immobilie an der Friedrich-Ebert-Straße könnte doch noch zu einem positiven Ende führen. Der neue Interessent will das alte Schulgebäude nicht abreißen, plant Wohnungen und Büros.

Sträucher beziehungsweise Gebüsch wachsen zusehens zu, die städtischen Vermesser sind längst ausgezogen, aber Menschen in Wald hängen am Roten Esel mit der markanten Backsteinfassade. "So etwas prägt doch das Stadtbild", heißt es über das einstige Schulgebäude, das seit 1877 bestanden und das zuletzt als städtischer Verwaltungssitz gedient hat. Tenor: Der Rote Esel sollte nicht abgerissen werden.

Vor dem Abriss könnte die städtische Immobilie an der oberen Friedrich-Ebert-Straße jetzt tatsächlich doch noch bewahrt bleiben. Ein Anlieger aus der Nachbarschaft des Roten Esels hat ernsthaftes Interesse am Kauf des ehemaligen Schulgebäudes. Dieser will das Gebäude erhalten und plant, Büros und Wohnungen einzurichten. Den heutigen Anforderungen entsprechend sollen diese barrierefrei werden. Diese neue, positive Entwicklung bei der seit Jahren von Rückschlägen geprägten Vermarktung des Roten Esels ist jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung Wald zum Thema geworden. Durchaus positiv sind die Pläne des Walder Bürgers aus dem näheren Anliegerbereich im Stadtteilparlament jedenfalls aufgenommen worden.

Dem Vernehmen nach führt der Kaufinteressent bereits Gespräche mit dem städtischen Immobilienmanagement. Einen Planungsauftrag an einen Architekten soll er ebenfalls schon erteilt haben. "Es wäre schön, wenn sich der Walder für seinen Stadtteil einsetzt und eine adäquate Nutzung in Form von Büros und Wohnungen realisiert", heißt es.

Der Rote Esel gehört zu den Verkaufsobjekten, die die Stadt auf ihrer Internetseite anbietet. Mit 624 000 Euro ist der Verkehrswert der Immobilie mit 3320 Quadratmeter großem Grundstück aufgelistet. Auch das direkt angrenzende Areal des früheren Kindergartens BiciBici (Grundstück: 1570 Quadratmeter, Verkehrswert: 323 000 Euro) ist zu erwerben. Dafür gibt es jedoch derzeit keinen Interessenten.

"Nun scheint sich die Chance zu ergeben, dass das Gebäude des Roten Esels erhalten wird. Das wäre optimal", wertet unterdessen Bezirksvertreter Frank Knoche (Grüne) auf Anfrage unserer Zeitung die neue Entwicklung bei dem ehemaligen Walder Schulgebäude. Knoche erinnert daran, dass der Druck der Verwaltung auf die Bezirksvertretung groß gewesen war, um die Backsteinfassade des Roten Esel aus der Denkmalschutzliste zu nehmen. Im Sommer vergangenen Jahres ist dies im Stadtteilparlament erfolgt. Hintergrund: Ein erlaubter Abriss der Fassade sollte die Investorensuche erleichter.

Die ist in den vergangenen Jahren nämlich mehrfach gescheitert. Zuerst wollten Schweizer Investoren den Roten Esel zum Ärztehaus umgestalten. Doch die Schweizer stiegen unrühmlich aus. Danach wollte ein Investor aus den Niederlanden auf dem Areal 50 Sozialwohnungen bauen. "Zu viele" — so befand die Walder Bezirksvertretung. Aus diesem Projekt wurde nichts. Anschließend plante ein Projektentwickler aus Hagen den Abriss des Roten Esels, um 28 Alten-Wohnungen des Betreuten Wohnens in zwei baugleichen Neubauten zu errichten. Nebenan auf dem früheren Kita-Gelände von BiciBici sollte zudem noch der Neubau einer Altenpflegeeinrichtung entstehen. Aber auch diese Pläne — in Wald kritisch gesehen — lösten sich in Luft auf.

(RP)
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