Triathlon Ausdauer-Ass Riedesel kämpft auf Maui um den WM-Titel

Remscheid · Wenn der Burscheider Sven Riedesel am 27. Oktober bei der Weltmeisterschaft im Crosstriathlon auf Maui startet, hat er für Strand und Palmen keine Zeit. "Ich bin nicht auf Hawaii, um Urlaub zu machen, ich konzentriere mich nur auf meine Leidenschaft, den Ausdauer-Sport", sagt der 49-Jährige, der sich im Rahmen der Xterra-Weltserie vor knapp drei Wochen in Gérardmer (Frankreich) für die WM qualifizierte.

 Kein Weg zu weit, kein Anstieg zu steil: Ausdauer-Sportler Sven Riedesel reist um die ganze Welt, um sich seiner Leidenschaft zu widmen.

Kein Weg zu weit, kein Anstieg zu steil: Ausdauer-Sportler Sven Riedesel reist um die ganze Welt, um sich seiner Leidenschaft zu widmen.

Foto: Hertgen

Nach 1500 Metern Schwimmen, 39 Kilometern mit dem Mountainbike und einem elf Kilometer langen Crosslauf überquerte der gebürtige Wermelskirchener, der in Burscheid das Fachgeschäft "Campana Radsport" betreibt, als Zweiter der Altersklasse 45 in 3.54 Stunden die Ziellinie in den Vogesen. "Es war mein erster Crosstriathlon. Ich war überrascht, wie schnell ich in Frankreich unterwegs war", sagt Riedesel.

Bei weitem nicht die einzige beeindruckende Leistung des Ausdauer-Wunders, das am vergangenen Wochenende den Rader Radmarathon gewann: Dreimal startete Riedesel beim Ironman Hawaii (1996, 1997, 1999), gemeinsam mit Joey Kelly (Musiker und Extremsportler) und zwei weiteren Athleten siegte er 2002 beim Radrennen "Race Across America" (4800 Kilometer) im Mixed, sogar bei der Segelregatta "Volvo Ocean Race" — ein Rennen um die ganze Welt — mischte der Bergische mit. "Ich habe drei Jahre lang ein deutsches Team als Trainer und Logistik-Manager betreut. Wir haben die Regatta sogar gewonnen", erzählt Riedesel.

Als Extremsportler würde sich das Multitalent dennoch nicht bezeichnen: "Ich stürze mich ja nicht waghalsig vom Kölner Dom." Extrem waren allerdings die Temperaturen 2004 in Whitehorse (Kanada). "Bei minus 40 Grad war ich 480km mit dem Mountainbike unterwegs", sagt Riedesel. Zwar zieht es ihn in diesem Jahr in wärmere Gefilde, anstrengend wird es aber dennoch: Am 11. August startet der Bergische bei der Ironman-EM 70.3 (die Hälfte der klassischen Ironman-Distanz) in Wiesbaden. Sollte er in seiner Altersklasse auf dem Treppchen landen, winkt ein Startplatz beim Ironman Hawaii (12. Oktober), Platz sieben berechtigt zur Teilnahme an der WM in Las Vegas (8. September).

"Beide Wettbewerbe werden vermutlich ohne mich stattfinden, schließlich muss ich ein Geschäft führen", sagt Riedesel, der 15 Stunden in der Woche trainiert: "Um 6 Uhr morgens fange ich an, um 8.15 Uhr sitze ich im Büro." Auf die Ernährung achtet er aber nicht so genau: "Hausmannskost ist erlaubt, ich bin nicht mehr so ein Asket wie früher." Urlaub macht er auch: Anfang Oktober ist Riedesel auf Lanzarote und lässt die Seele baumeln. "Allerdings nehme ich auf der kanarischen Insel auch am Ironman 70.3 teil", verrät Riedesel, der im nächsten Jahr in der AK 50 starten darf. Die Erfolgschancen steigen dann: "Momentan bin ich nämlich noch deutlich schneller als alle meine 50-jährigen Kontrahenten."

(RP)
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