Leichtathletik Baldauf und der "Killer-Berg"

Leichtathletik · 63,3 Kilometer misst der Ultra-Marathon beim Röntgenlauf, bei dem sich in diesem Jahr auswärtige Starter durchsetzten. Bei den Damen belegt Inge Raabe Platz zwei, bei den Herren wird Alexander Wildschütz Vierter.

 Für die im Dunst liegende Müngstener Brücke hatten die Läufer – hier Jan Logemann vom TV Frisch Auf Lennep (links) – keinen Blick.

Für die im Dunst liegende Müngstener Brücke hatten die Läufer – hier Jan Logemann vom TV Frisch Auf Lennep (links) – keinen Blick.

Foto: Hertgen, Nico

Im Ultra-Ziel strahlten zwei Remscheider Athleten mit der Sonne um die Wette. Lächelnd und mit leichtem Schritt hatte Inge Raabe nach 63,3 Kilometern als Zweite in 5.47 Stunden die Ziellinie überquert und sich damit zugleich den Stadtmeistertitel gesichert. Ebenso wie Alexander Wildschütz, der bei den Herren in 4.42 Stunden den vierten Platz belegte. Der Läufer des TV Frisch Auf Lennep hatte lange mit sich gerungen und erst am Samstag bei der Pasta-Party nachgemeldet.

Sieger bei den Männern wurde Marcus Baldauf aus Brotterode in 4.35 Stunden. Bei den Frauen gewann Simone Durry von der TG Neuss in 5.42 Stunden. Für sie war es der zweite Sieg beim dritten Start in Remscheid. Die Läufer zeigten sich begeistert von der Strecke und der Organisation. "In Remscheid muss man einfach gelaufen sein", fand etwa Marcus Baldauf, der erst im Juni den Thüringen-Ultra über 100 Kilometer gewonnen hatte.

Für Inge Raabe bedeutete ihr zweiter Rang eine Genugtuung, nachdem sie im vergangenen Jahr im Marathon-Ziel entkräftet ausgestiegen war. Diesmal musste sie nicht an ihre Leistungsgrenze gehen. "Ich habe jetzt natürlich schwere Beine, aber mental lief es super", sagte die 48-Jährige nach der Zielankunft.

Die Überraschung war groß, als Zielmoderator Andreas Menz den Viertplatzierten ankündigte: Alexander Wildschütz. Der hatte zuvor allenfalls einen Start über die Marathon-Distanz in Erwägung gezogen. "Ich habe im letzten Moment für den Ultra gemeldet", sagte Wildschütz und fand: "Eine gute Entscheidung." Dabei war er trotz verletzungsbedingter Trainingsrückstände schneller als geplant angegangen. Das rächte sich im letzten Drittel der Strecke ein wenig, dennoch lief Wildschütz eine persönliche Bestzeit.

Bei den Männern hatte es zuvor einen spannenden Kampf um die ersten drei Ränge gegeben. Vorjahressieger Jörn Hesse (Dellinger SC) hatte bei Kilometer 50 die Führung übernommen, musste aber drei Kilometer vor dem Ziel den späteren Sieger und den Zweitplatzierten vorbeiziehen lassen. Erst im Sommer hatte sich Hesse nach einer Bakterieninfektion drei Operationen unterziehen müssen. Trotz Trainingsrückstands lief auch er persönliche Bestzeit. "Die äußeren Bedingungen waren heute einfach super", fand Hesse.

Marcus Baldauf war erstmals in Remscheid am Start. Nach der Marathon-Distanz hatte er noch drei Minuten Rückstand auf den Führenden. Nicht nur deshalb war sein Sieg hart erkämpft. "Der Läufer hinter mir hat Druck gemacht und der letzte Anstieg war ein echter Killer-Berg", fand Baldauf nach der Zielankunft. Der Zweitplatzierte, Florian Dunst (TC Backnang), debütierte ebenfalls in Remscheid. "Ich hatte großen Respekt vor der Strecke", sagte er, obwohl ihm bergige Profile vertraut sind, da er meist im Schwarzwald trainiert.

Damen-Siegerin Simone Durry fand das Rennen "wunderbar. Ich habe nicht gedacht, dass ich mein Tempo bis ins Ziel halten würde". Auch sie ist sicher, im kommenden Jahr wieder in Remscheid dabei zu sein. Und dann war da noch Andrea Hark, die Drittplatzierte aus Pulheim. Die 52-Jährige hat erst vor drei Jahren (!) mit dem Laufen begonnen. Nachdem sie bisher sechs Marathonläufe absolvierte, trat sie in Remscheid erstmals über die Ultra-Distanz an. Hark zeigte sich von der Landschaft und der Organisation beeindruckt. Dass sie an dritter Stelle lag, erfuhr sie erst beim Zieleinlauf durch den Streckensprecher.

(RP)
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