Baseball Der doppelte Cornelsen

Baseball · Jens Cornelsen ist Sportler aus Leidenschaft und in gleich zwei Sportarten zu Hause. Im Sommer läuft der Baseball-Nationalspieler für den Bundesligisten Solingen Alligators auf. Im Winter spielt er Handball beim Bezirksligisten HC Wermelskirchen II.

Im Sommer Baseball und Handball als Wintersport? Für Jens Cornelsen ist dies nichts Abwegiges: "Es sind zwei ganz unterschiedliche Sportarten, beide haben einen sehr großen Reiz auf mich. Insgesamt interessiere ich mich für jede Sportart, die ein Mensch mit Bart machen kann", lacht der 28-Jährige und schließt damit Synchronschwimmen aus.

Der Wermelskirchener, der zurzeit mit der zweiten Mannschaft des HC Wermelskirchen in der Bezirksliga spielt und den Aufstieg in die Landesliga anstrebt, kam erst sehr spät zum Handball und sah in dieser Sporart gerade in den kalten Monaten als angenehme Alternative. Eigentlich ist er großer Fan von US-Sportarten. "Damals war es der Film 'Die Indianer von Cleveland'. Der hat mir als kleiner Junge gefallen und ich wollte auch Baseball spielen", erinnert sich Cornelsen, der in der Baseball-Bundesliga für die Solingen Alligators aufläuft und von Freunden und Mannschaftskollegen beider Sportarten nur "Corni" genannt wird.

Frust in Amerika

Der Vater des damals Achtjährigen nahm seinen sportbegeisterten Sprössling mit zu den Kölner Cardinals, bei denen Cornelsen in der Schülermannschaft mit dem Baseballspielen begann. Bereits früh zeigte der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität in Wuppertal, dessen sportliches Vorbild der präzise Werfer Greg Maddux ist, seinen sportlichen Ehrgeiz und wechselte zu den Bonn Capitals.

"Dort war damals der Landesleistungsstützpunkt. Ich wollte mehr lernen, mich weiter entwickeln und den Sprung in die Auswahl- und auch in die Nationalmannschaft schaffen", begründet er diesen Schritt. Auch bei einem Schüleraustausch in die USA sammelte der "Pitcher" weitere Erfahrungen: "Ich habe dort Baseball gespielt, zu gewinnen war dort aber nichts. Es war eher frustrierend, wie spielstark die amerikanischen Jugendlichen waren", lächelt der Wurfspezialist.

2001 schaffte Cornelsen den Spring in deutsche Jugendnationalmannschaft und stand später auch in der A-Auswahl. Er nahm unter anderem an der Europameisterschaft 2005 in Prag, der Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2007 in Taiwan (nur eine Niederlage gegen den späteren Olympiasieger aus Südkorea) und dieses Jahr an der Weltmeisterschaft in Panama teil. "Es waren tolle Turniere. Ich habe Orte der Welt kennengelernt, die ich ohne den Sport sicher nicht gesehen hätte", so Cornelsen, dem neben den Erfolgen und Misserfolgen besonders der Bringservice eines bekannten Burger-Braters in Taiwan in Erinnerung blieb: "Das war toll. Wir haben ihn oft genutzt."

Torwart und Feldspieler

Der Kontakt zum Handball hatte ursprünglich einen ganz praktischen Grund: "Ich hatte keine Lust mehr, im kalten Winter durch den Wald zu joggen, um mich für die Baseballsaison fit zu halten." Freunde nahmen ihn 2003 zum Training der dritten Mannschaft des damaligen Regionalligisten Wermelskirchener TV mit. Cornelsen, der sowohl auf dem Feld, als auch im Tor spielte, hatte Spaß am Handball und feierte schon bald seinen persönlich größten Erfolg. Nachdem sich Mathias Aumann verletzt hatte, stand "Corni" zweimal im Kader des Wermelskirchener Regionalliga-Teams und bildete zusammen mit Marc Ross das Torhütergespann.

"Das war schon irre", erinnert sich Cornelsen, der beim Handball in erster Linie die starke körperliche Belastung mag. "Die ist im Baseball gerade auf meiner Position eher gering ist", sagt Cornelsen, der sich beim HCW pudelwohl fühlt. Besonders im Winter.

(RP/rl)
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