Polizei Wermelskirchen Fahrradstreife auf der Balkantrasse

Wermelskirchen · Die Polizeiwache Wermelskirchen setzt ab sofort zu unregelmäßigen Zeiten auf dem Panorama-Radweg Balkantrasse eine Radstreife ein. Der Grund für diese Neuerung: Besonders in der Sommerzeit sind Vorfälle auf dem Radweg Anlass für zahlreiche Polizeieinsätze, sagt Andreas Weilermann, Leiter der Polizeiwache Wermelskirchen. Das Konzept soll bis zum Winter erprobt werden.

 Andreas Weilermann (l.) und Marcel Afyfy von der Polizei stellten gestern Mittag die Fahrradstreife auf der Balkantrasse vor.

Andreas Weilermann (l.) und Marcel Afyfy von der Polizei stellten gestern Mittag die Fahrradstreife auf der Balkantrasse vor.

Foto: nico hertgen

Der Panorama-Radweg, der Opladen über Wermelskirchen mit Remscheid-Lennep verbindet und an Radwege in Hückeswagen und Radevormwald anschließt, erfreue sich an warmen Tagen großer Beliebtheit. "Gerade im Sommer und an Wochenenden spielen sich hier schlimme Szenen ab", berichtet Weilermann, als plötzlich ein Radfahrer laut klingelnd mit den Worten "Aus dem Weg" an ihm vorbeirast. "Viele Radfahrer verhalten sich, als ob die Trasse ihre Autobahn sei", sagt Weilermann. Dabei müssten besonders Radfahrer Rücksicht nehmen. Da auch Familien mit Kindern auf der Trasse unterwegs seien, käme es oft zu Streit.

Auch Hundebesitzer, die ihre Tiere nicht an der Leine führten, sorgten für Aufsehen. "Die Hunde jagen manchmal Radfahrer, oder die Radler müssen dem Tier ruckartig ausweichen." Die Polizei will weitere Vorfälle verhindern. "Mir ist bekannt, dass junge Joggerinnen oder Fahrradfahrerinnen von Männern belästigt wurden", sagt Weilermann. Oft käme es zu Vandalismus, Mülleimer würden umgetreten oder Tunnel mit Graffiti beschmiert. Die Polizei möchte nun Präsenz zeigen. So sollen die Nutzer der Trasse beruhigt und Täter abgeschreckt werden. Bei Fehlverhalten könne der Beamte auch gezielt die Menschen ansprechen.

"Es geht uns nicht darum, Radfahrer zu verfolgen", betont Weilermann, der sich erst von seinen Kollegen überzeugen lassen musste. "Ich zweifelte schon wegen der Topographie an einer Fahrradstreife." Ein Streifenwagen sei für die Trasse untauglich, da Fahrradfahrer nicht vorbeikämen. "Und zu Fuß schaffen wir die Entfernungen nicht." Weilermann stimmte also dem Vorschlag seiner Kollegen zu. Eins von vier polizeiblauen Fahrrädern der Kreispolizei ist nun testweise im Einsatz. Der Beamte habe an seinem Fahrrad alles, was er für einen Einsatz auf der Trasse brauche. So hat er neben einer Luftpumpe und Werkzeug auch einen Verwarngeldautomaten und einen Notizblock im Gepäck.

"Wir fahren keine dauerhafte Streife", sagt der Polizist. Dafür sei die Personaldecke zu dünn. Wenn es das Wetter erlaube und der Betrieb groß sei, könne ein Beamter aber eine gesamte Schicht (acht Stunden) auf dem Radweg verbringen. Die Erprobungsphase soll bis zum Winter laufen. Weilermann: "Wir prüfen, ob die Streife sich rentiert und Sinn macht."

(RP)
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