Wermelskirchen In der Kita Deutsch lernen

Wermelskirchen · Das Familienzentrum Danziger Straße hat als erste Kita in Wermelskirchen eine Fachkraft für Sprachförderung. In einer Bundesoffensive für Chancengerechtigkeit werden Kinder mit Migrationshintergrund gefördert.

 Den Kindern vorzulesen, rät Stephanie Bützer, hier mit Basma, Jason und Efe (v.l) im Kindergarten Danziger Straße. Dann lernen Kinder auch ein besseres Deutsch, weiß die Fachkraft für Sprachförderung.

Den Kindern vorzulesen, rät Stephanie Bützer, hier mit Basma, Jason und Efe (v.l) im Kindergarten Danziger Straße. Dann lernen Kinder auch ein besseres Deutsch, weiß die Fachkraft für Sprachförderung.

Foto: Hans Dörner

Wer kein gutes Deutsch sprechen kann, der hat schlechte Chancen in Schule und Beruf. Wer aber seine Familiensprache und ein gutes Deutsch schon in frühester Kindheit erlernt, der hat die besten Startchancen für Schule und Beruf: Diese Gleichung geht jetzt perfekt im Familienzentrum Danziger Straße auf. Sie ist in das Bundesförderprogramm "Sprache & Integration" als erster und bisher einziger Kindergarten in Wermelskirchen als Schwerpunkt-Kita aufgenommen worden.

Dadurch erhält sie Fördermittel, um eine Fachkraft Sprachförderung an der FH Köln qualifizieren zu lassen. Die 25-jährige Stephanie Bützer, die seit drei Jahren als Erzieherin in der Kita Danziger Straße arbeitet, hat jetzt den größten Teil der praxisnahen Fortbildung absolviert und setzt das Erlernte schon in die Tat um. Kita-Leiterin Anke Krebs freut sich über eine Sonderlösung, die sich Sozialdezernent Jürgen Graef hat einfallen lassen.

Schwerpunkt U3-Kinder

Die sehe so aus: "Der Bund gibt Fördermittel für Personal- und Sachkosten im Rahmen von 19,5 Wochenstunden. Viele Kitas stellen dafür eine neue Fachkraft ein. Die Maßnahme läuft aber nur bis 2014. Wir lassen deshalb eine unserer eigenen Mitarbeiterinnen ausbilden und behalten sie dann als Fachkraft Sprachförderung auf Dauer bei uns", betont Krebs, die sogar noch weiter geht. Langfristig sei nämlich geplant, dass Stephanie Bützer auch in anderen Kitas in Wermelskirchen eingesetzt werden könnte.

Doch zunächst hat sie eine große Aufgabe in der Kita Danziger Straße zu erfüllen, weil dort annähernd 90 Prozent aller Kinder mindestens einen Elternteil ausländischer Herkunft haben. "Wir hatten schon mal zwölf Nationen unter unseren Kindern", berichtet Krebs. 42 Kinder besuchen zurzeit "ihre" Kita, darunter sind sechs Kinder unter drei Jahren. Weitere sechs U3-Plätze werden dort noch ausgebaut.

Und gerade die U3-Kinder hat Stephanie Bützer als Schwerpunktaufgabe. Denn sie weiß, dass sich mit dem eigentlichen Sprechenlernen im frühkindlichen Alter sowohl die Familiensprache als auch Deutsch besonders gut und sogar spielerisch erlernen lassen. Aber auch die etwas älteren Kinder lernten durchweg Sprachen sehr leicht, hat Krebs festgestellt: "Kinder haben noch keine Hemmungen zu sprechen, ihnen ist es egal, ob die Grammatik stimmt, sie wollen sich mitteilen und mit den anderen Kindern kommunizieren."

Die Eltern müssen mitziehen

Stephanie Bützer kann sich übrigens gut in die Kinder hinein versetzen, die Deutsch erst, oder je nach Blickwinkel schon im Kindergarten lernen. Ihr Vater stammt aus Bosnien. Besonders wichtig ist ihr deshalb auch die Arbeit mit den Eltern. Denn die müssten bei der Sprachförderung einen wichtigen Part mit übernehmen. Den beschreibt Anke Krebs so: "Die Eltern sollten selbst mit gutem Beispiel vorangehen und sich bemühen, ein gutes Deutsch zu lernen. Sie sollten zu Hause aber mit ihren Kindern besser ihre Muttersprache gut sprechen, als ein schlechtes Deutsch."

(RP/rl)
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