Wermelskirchen Kein Brandschutz: Stadt stoppt Bauherrn

Wermelskirchen · In Dabringhausen ist der Brandschutz nicht mehr sichergestellt. Die Orts-CDU fordert die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses. Überlegungen werden auch laut, nun die Rettungs- und Feuerwache zur Hoffnung zu verlegen.

In acht Minuten muss der erste Hilfstrupp der hauptamtlichen Feuerwehr am Brandort sein. Das ist eine gesetzliche Vorschrift, verankert auch im Brandschutzbedarfsplan der Stadt. Erreicht eine Wehr im Stadtgebiet alle Orte in dieser "Hilfsfrist 1", gilt sie als leistungsfähig.

Das ist in Wermelskirchen aber seit Jahren nicht der Fall. Von der Rettungs- und Feuerwache Vorm Eickerberg sind zwar Ortschaften in Remscheid, nicht aber alle Orte in Wermelskirchen in acht Minuten erreichbar — betroffen besonders: das südwestliche Stadtgebiet. Genauer: Dabringhausen. Entsprechend hat das Bauamt jetzt bei Bauvorhaben im Dorf reagiert: In fünf Fällen wurden keine Baugenehmigungen erteilt.

2003 verabschiedete der Stadtrat den Brandschutzbedarfsplan. Die Bezirksregierung genehmigte ihn aber nicht, weil nicht alles umgesetzt wurde. So die Garantie, dass die Hilfsfrist 1 gewährleistet wird. Seit 2010 beschäftigen sich Stadtverwaltung und Politiker (im nichtöffentlichen Arbeitskreis), den Plan fortzuschreiben. Ein Gutachter hat bereits einen Ist-Zustand vorgelegt. Eine der (nicht neuen) Kernaussagen: Die Tagespräsenz ehrenamtlicher Feuerwehrleute ist sehr gering.

Die CDU Dabringhausen reagiert jetzt: "Die Sicherheit im Dorf ist nicht mehr gewährleistet", so Vorsitzender Martin Bosbach. Seit 2003 sei nichts passiert — "das bekommen jetzt Bürger und Unternehmer zu spüren. Sie dürfen nicht bauen — oder müssen Extrakosten für Auflagen einkalkulieren." Eine Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses sei deshalb eine Möglichkeit, die Fristen einzuhalten.

Der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa bestätigte, dass es seit Herbst fünf Fälle bei Baugenehmigungen gebe, in denen der Brandschutz eine Rolle gespielt habe. Erst ein Fall sei gelöst, weil der Antragsteller einen zweiten Rettungsweg gebaut habe. "Davon betroffen sind auch Häuslebauer. Die müssen eine Außentreppe anbringen, wenn zum Beispiel ein (genehmigungspflichtiger) Dachausbau geplant ist." Die Crux sei, so Prusa: Die Bauaufsicht dürfe das nicht fordern, denn Brandschutz sei "Bringschuld der Stadt". Deshalb müsse der Bauherr "freiwillig" den zweiten Rettungsweg anlegen — "sonst gibt es keine Bauendabnahme". Aus Dabringhausen kommen rund 70 bis 80 Bauanträge im Jahr, berichtet Prusa. So wirkt sich der fehlende Brandschutz auch auf kommende Bebauungspläne aus — ohne verbesserten Brandschutz kein Hausbau.

Die Erweiterung des Gerätehauses (angedacht in Arnzhäuschen) hätte aber die Aufstockung der Hauptamtlichen zur Folge. Was mit hohen Personalkosten verbunden ist. Daher wird längst (hinter verschlossenen Türen) über einen neuen Standort einer Feuerwache diskutiert: Hoffnung ist im Gespräch. Dort gibt es einen gültigen Bebauungsplan — für einen Bauhof, geplant vor 20 Jahren. Bosbach: "Der Standort wäre gut. Dann würde auch Dabringhausen in acht Minuten erreicht." Das Dorf könnte sich also weiterentwickeln, meinte Bosbach

FRAGE DES TAGES SEITE C 2

(RP/rl)
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