Wermelskirchen Sofort sanieren oder neu bauen

Wermelskirchen · Das Rechtsgutachten zur PCB-Belastung der Realschule zwingt zu sofortigem Handeln. Schon vor 16 Jahren hätte die Schule komplett saniert werden müssen. Ein Neubau, dann für die Sekundarschule, würde bis zu 30 Mio. kosten.

 Die Realschule muss umgehend saniert oder als Sekundarschule neu gebaut werden. Schon vor 16 Jahren hätte sie PCB-saniert werden müssen. Der Kulturverein, für den noch ein neuer Bühnenaufgang (im Bild) gebaut worden war, muss sich ein neues Domizil suchen. Bei der Stadtverwaltung rauchen jetzt die Köpfe.

Die Realschule muss umgehend saniert oder als Sekundarschule neu gebaut werden. Schon vor 16 Jahren hätte sie PCB-saniert werden müssen. Der Kulturverein, für den noch ein neuer Bühnenaufgang (im Bild) gebaut worden war, muss sich ein neues Domizil suchen. Bei der Stadtverwaltung rauchen jetzt die Köpfe.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

20 bis 30 Millionen Euro würde die Stadt ein Neubau für eine Sekundarschule kosten, rechnete Bürgermeister Eric Weik gestern auf Anfrage der BM vor. Im Rathaus rauchen die Köpfe: "Alle zwei Tage kommt jetzt der Verwaltungsvorstand zusammen. Und dabei geht es nur um die PCB belasteten Schulen und die Neuordnung der Schullandschaft", berichtet Weik, der gestern auch einen ersten Blick in das Rechtsgutachten zur PCB-Belastung in der Realschule werfen konnte. Der Inhalt sei erschütternd: "Wir wären schon vor 16 Jahren verpflichtet gewesen, die komplette Realschule so zu sanieren, dass in allen Gebäudeteilen nicht mehr als 300 ng PCB pro Kubimeter Luft zu messen gewesen wären", zitiert Weik aus dem Gutachten. Das Fazit aus diesem Versäumnis sei aber, dass die Stadt zu sofortigem Handeln gezwungen sei.

"Wir müssen umgehend ein Konzept vorlegen, ob wir die Realschule sanieren oder einen Neubau errichten wollen", berichtet der Bürgermeister. Dabei seien drei Fragestellungen zu beachten: die rechtliche Verpflichtung, die Verantwortung den Schülern gegenüber und vor allem auch die Kosten.

Mit dem Theater in der Katt?

Aus dem Rechtsgutachten gehe für den Kulturverein hervor, dass er die Aula weiter nutzen kann. Trotz der hohen PCB-Belastung werde die Nutzung für wenige Stunden acht Mal im Jahr als noch nicht akut gesundheitsgefährdend betrachtet. Aber Weik gibt zu bedenken, dass sich der Kulturverein trotzdem schnellstens nach einem alternativen Spielort umsehen muss: "Unabhängig davon, ob wir sanieren oder neu bauen, die Theateraufführungen können auf der Baustelle nicht stattfinden", sagt der Bürgermeister. Einen Alternativvorschlag für den Kulturverein trug WNKUWG-Fraktionsvorsitzender Henning Rehse gestern im Gespräch mit der BM vor: Er habe vor einigen Jahren schon auf die Kattwinkelsche Fabrik hingewiesen. Aus aktuellem Anlass möge dieser Vorschlag erneut aufgegriffen werden, regte er an.

Auch Bürgermeister Eric Weik hat nach eigenen Angaben diese Möglichkeit bereits mit der Vorsitzenden des Kulturvereins, Christel Reetz, erörtert. Ihm sei aber vorgetragen worden, dass die Tourneetheater-Bühnen die Kattwinkelsche Fabrik als ungeeignet betrachteten, Bühneneingänge, Requisiten, Bestuhlung und vieles mehr kämen dort den Ansprüchen der Bühnen nicht entgegen, berichtet Weik aus dem Gespräch mit Reetz. Er gibt aber zu bedenken, dass die Kattwinkelsche Fabrik als Ausweichquartier jetzt den Vorteil habe, nicht PCB belastet zu sein.

Spielzeit wird fortgesetzt

CDU und WNKUWG sind in ihrem Gemeinschaftsantrag zur Sekundarschule gestern auch bereits auf die Problematik des Kulturvereins eingegangen. Nach Vorstellung dieser Fraktionen soll die Stadtverwaltung auch prüfen, ob der Theaterbetrieb in einem Neubau für die Sekundarschule zukunftssicher ermöglicht werden kann. Und sie soll dem Kulturverein für die Übergangszeit Alternativen in nicht PCB belasteten Räumlichkeiten aufzeigen. Die laufende Spielzeit will der Kulturverein auf jeden Fall noch in der Realschule beenden: Das hatte die stellvertretende Vorsitzende, Gisela Lange, bereits gegenüber der BM angekündigt.

(RP)
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