Wermelskirchen "Superillu" in der Doktorarbeit

Wermelskirchen · Der Bürgermeister der Partnerstadt Forst, die einen regen Verwaltungsaustausch mit Wermelskirchen unterhält, stellt sich dem Plagiatsvorwurf zu seiner Doktorarbeit. Er gibt zu, Fehler gemacht zu haben.

 Der Forster Bürgermeister Jürgen Goldschmidt beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Wermelskirchen. Dabei sind Bürgermeister Eric Weik und Stadtdirektor i.R. Siegfried Störtte (r.).

Der Forster Bürgermeister Jürgen Goldschmidt beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Wermelskirchen. Dabei sind Bürgermeister Eric Weik und Stadtdirektor i.R. Siegfried Störtte (r.).

Foto: Hans Dörner (Archiv)

Heiß diskutiert wird seit gestern der Plagiatsverdacht gegen den Bürgermeister aus Wermelskirchens Partnerstadt Forst in der Lausitz. Jürgen Goldschmidt soll in seiner Doktorarbeit aus dem Jahre 2009 zumindest Teile abgeschrieben haben, wie die BM bereits berichtete. "Ich habe Fehler gemacht", gab Goldschmidt gestern im Gespräch mit der BM zu und erläuterte: "Meine Doktorarbeit ist mit 450 Seiten schließlich sehr umfangreich." Da seien ihm im ein oder anderen Fall Quellennennungen dadurch gegangen.

Statistik aus dem Boulevard-Blatt

Zu diesen Quellen gehört peinlicherweise auch das ostdeutsche Boulevard-Blatt "Superillu". Die "Superillu" ist zwar hinlänglich bekannt für "Hübsche Mädchen aus Ostdeutschland- hüllenlos: Ob blond, ob braun, bei Superillu.de finden Sie junge Frau'n....." und ähnliche Themen. Goldschmidt sagt aber, er habe ein ganz anderes Material aus dieser Illustrierten zitiert: "Es war eben nur in der Superillu eine verlässliche Statistik über die Zu- und Auswanderungen in Ostdeutschland zu finden. Und die habe ich verwertet, aber eben dummerweise vergessen, auch die Quelle anzugeben", räumt er ein.

Es sei eine "hochgradig unangenehme Sache", mit der er sich jetzt zu befassen habe und die ihn auch sehr belaste. Es sei nicht einfach, als Bürgermeister aus Forst nun derart in die öffentliche Diskussion zu geraten, gibt Goldschmidt zu. "Er müsse nun die Prüfung seiner Doktorarbeit durch die technische Universität Berlin abwarten.

Die Arbeit ist schließlich gut benotet worden", fügt er hinzu. Die auf Goldschmidt zugelassenen Internetseiten mit dem Text seiner Doktorarbeit sind zwar mittlerweile nicht mehr zugänglich. Aber seine komplette Arbeit war zumindest bis gestern morgen noch im Internet nachzulesen und zu finden unter dem Stichwort Stadtumbau bei Wikipedia.

Partnerschaft nur in Rathäusern

Doch die Amtsgeschäfte müssen natürlich in der Partnerstadt weitergehen. Und dazu gehört laut Goldschmidt zumindest auf Verwaltungsebene auch weiterhin ein Austausch mit Wermelskirchen. Erst im Juli habe wieder ein Austausch von Auszubildenden der Stadtverwaltungen Forst und Wermelskirchen stattgefunden. "Da ergänzen wir uns gut", freut sich Goldschmidt. Eine guten Draht gebe es auch zu dem neuen Wermelskirchener Dezernenten Dr. André Benedict Prusa, der schließlich seinen Erstwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern hat.

Bedauerlicherweise sei aus der geplanten Belebung der Städtepartnerschaft über die Schulen und Vereine nichts geworden: "Wir hatten eine Menge Pläne, aber die sind irgendwie im Sande verlaufen", bedauert Goldschmidt. Es sei auf beiden Seiten wohl einfach nicht gelungen, ein besonderes Interesse bei Schulen und Vereinen für die jeweilige Partnerstadt zu wecken.

(RP)
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