Wermelskirchen "Wir wollen weiter rauchen"

Wermelskirchen · Bürgermeister, Festveranstalter, Raucherclubinhaber und -gäste sprechen sich gegen das von der rot-grünen Landesregierung geplante ausnahmslose Rauchverbot aus. Sie meinen, das Rauchen sollte jedem freigestellt sein.

 Sie wollen unbedingt in ihrem Raucherclub auf der Eich weiter qualmen: Martin Damaschke (v.r.), Rüdiger Schmidt und Dietmar Clouth wehren sich gegen das von der Landesregierung geplante absolute Rauchverbot.

Sie wollen unbedingt in ihrem Raucherclub auf der Eich weiter qualmen: Martin Damaschke (v.r.), Rüdiger Schmidt und Dietmar Clouth wehren sich gegen das von der Landesregierung geplante absolute Rauchverbot.

Die rot-grüne Landesregierung will das Rauchen jetzt auch in Eckkneipen und Raucherclubs verbieten. Der Gesetzesentwurf soll in der nächsten Woche eingebracht werden. So wie in Bayern soll damit in ausnahmslos allen Gaststätten ein konsequentes Rauchverbot durchgesetzt werden. Rot-Grün werden für das Gesetz stimmen, die Landes-FDP ist dagegegen, die CDU hat sich noch nicht geäußert. In Wermelskirchen stehen die Zeichen bei den Rauchern auf Sturm.

Bürgermeister Eric Weik hatte verfügt, dass bei Brauchtumsveranstaltungen wie Karneval in den Hallen bzw. Foyers geraucht werden darf. Von einem absoluten Rauchverbot wären auch die Karnevalssitzungen, das Oktoberfest und viele Veranstaltungen mehr betroffen. Weik sagt dazu: "Wenn das Gesetz so beschlossen wird, dann werde ich mich natürlich an Gesetz und Ordnung halten."

Er halte es aber für falsch, ein solches Gesetz zu beschließen. Weik schließt sich der Auffassung der Landes-FDP an, die den Menschen die Entscheidungsfreiheit nicht beschneiden will. Der Bürgermeister hat es nicht gerne, wenn das Land zum Beispiel entscheidet, ob beim Dabringhausener Karneval geraucht werden darf, nicht aber die Stadt dies für sich regelt.

Beim Oktoberfest wird geraucht

Beim Oktoberfest vom 23. bis 25. September darf im Festzelt übrigens (noch) geraucht werden. Mitveranstalter Dirk Götz sagt: "Wir rauchen, so lange es noch geht."

"Jetzt wird's für uns eng", kommentiert Raucherclub-Inhaber Horst Eisenmenger das möglicherweise anstehende absolute Rauchverbot. Eisenmenger hat erst im Juni mächtig in sein Bistro "Aber hallo" auf der Eich investiert und muss nun um seine Existenz bangen: "Ich bin seit 1977 Gastronom, aber jetzt muss ich mir was einfallen lassen, denn 90 Prozent meiner Gäste sind Raucher", berichtet der 68-Jährige. Er hoffe, dass das Gesetz nicht durchkomme.

"Es werden zwar nicht alle Gäste weg bleiben, aber die Raucher werden nur kurz auf ein Getränk bleiben. Und die vielen Gäste, die zum Skat- und Schachspielen, zum Knobeln kommen, die sind auch alle Raucher. Umgewöhnen werden die sich nicht", weiß der langjährige Gastwirt.

Dazu sehen die Gäste im Raucherclub auch keine Veranlassung: "Wir sind mündige Menschen, wir wollen uns weiter hier täglich mit unseren Freunden treffen", sagen Rüdiger Schmidt, Dietmar Clouth und Martin Damaschke. "Wir treffen uns hier schon seit 15 Jahren. Wenn wir hier nicht mehr rauchen dürfen, dann bleiben wir zu Hause", sagt Rüdiger Schmidt. Und alle anderen Raucher im Raum stimmen ihm zu. Auch Nichtraucherin Heidi Kaiser kommt regelmäßig in den Raucherclub: "Mein Mann hat auch geraucht, mich stört's nicht", sagt sie.

(RP/rl)
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