Amazons Home-Assistent "Alexa" feiert eine Party - und löst damit Polizeieinsatz aus

Pinneberg · Mitten in der Nacht beschwert sich eine Frau über die laute Musik ihres Nachbarn. Die Polizei rückt an und bricht die Tür auf - aber es ist niemand in der Wohnung. Nur Amazons intelligenter Lautsprecher.

Amazon Echo & Amazon Dot - der Sprachassistent im Wohnzimmer
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Foto: dpa, tsn toh

Bisher war Oliver Haberstroh mit "Alexa" zufrieden, wie er auf Facebook schreibt. Aber am Wochenende habe sie mitten in der Nacht "ihre eigene Party" in seiner Wohnung in Pinneberg gefeiert - ganz alleine und ohne sein Wissen. "Sei ihr theoretisch ja gegönnt, allerdings entschied sie sich für eine äußerst ungünstige Uhrzeit zwischen 1:50 Uhr und 3 Uhr Mitternacht." Seine Nachbarn hätten wegen der Ruhestörung die Polizei gerufen. Diese bestätigte den Einsatz in der Nacht zu Sonntag.

Demnach beschwerte sich eine Frau, dass sie und ihr Kind nicht schlafen konnten. "Vor Ort stellten die Beamten fest, dass aus einer Wohnung im 6. Stock laute Musik kam", teilte die Polizei mit. Die Einsatzkräfte hätten an der Wohnungstür geklingelt und geklopft, aber es habe niemand geöffnet. Daraufhin sei ein Schlüsseldienst gerufen worden, der die Tür aufgebrochen habe. In der Wohnung sei aber niemand gewesen. Stattdessen fanden die Beamten eine schwarze Musikbox - die "Quelle der Ruhestörung", wie die Polizei schreibt. Es war ein Amazons intelligenter Lautsprecher, der mit dem Internet verbunden ist und Musik abspielen kann - allerdings normalerweise nur auf Kommando.

Polizei stellte Musik ab

Die Einsatzkräfte stellten die Musik ab und verschlossen wieder die Wohnung. Den Schlüssel für das neue Schloss musste sich Haberstroh auf dem Revier abholen, "wo ich morgens noch mit dem Taxi hinfahren durfte. Die Rechnung für den Schlüsseldienst als Nachteinsatz wird demnächst bei mir eintrudeln". Die Beamten gaben ihm noch einen Rat mit auf den Weg: Beim nächsten Mal solle er besser daran denken, seine Box stumm zu schalten, bevor er nachts feiern gehe. Aber ein nächstes Mal wird es wohl nicht mehr geben.

Obwohl er den Vorfall auf Facebook mit Humor beschreibt, scheint er mit "Alexa" nichts mehr zu tun haben zu wollen. Eine Erklärung, warum der Lautsprecher die Musik "in voller Lautstärke" abspielte, hat er nicht. Er habe Amazons Computer gefragt, ob sie die Kosten für den Polizeieinsatz und das neue Schloss übernehme - schließlich sei es ihre Schuld gewesen. Aber "Alexa" habe darauf nur geantwortet: "Ich habe leider keine Antwort auf die Frage gefunden." Der Kundenservice von Amazon habe ihm auch nicht weitergeholfen. Deshalb wolle er den Lautsprecher an das Unternehmen zurückschicken.

Vielleicht kann Amazon ihn noch umstimmen: Man sei mit der Situation vertraut und mit dem Kunden im Gespräch, teilte der Konzern auf Anfrage der Redaktion mit.

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