Pokémon Go in Düsseldorf Monster auf der Königsallee

Düsseldorf · An der Girardet-Brücke an der Königsallee sitzen etwa 50 Menschen und starren auf ihre Handys. An der Brücke ist ein Hotspot für Monster. Diese gilt es, im Spiel "Pokémon Go" zu fangen.

 Jonas, Eliyah und Lukas (v.l.) jagen auf der Königsallee gemeinsam mit vielen anderen Gamern Monster.

Jonas, Eliyah und Lukas (v.l.) jagen auf der Königsallee gemeinsam mit vielen anderen Gamern Monster.

Foto: Andreas Endermann

Sie ist die klassische Kö-Gängerin mit Seidentuch und Hut, ganz bestimmt eine Dame älteren Semesters, die noch ein wenig einkaufen möchte an diesem Nachmittag. Sie war in der Altstadt, überquerte die Girardet-Brücke und auf einmal hält sie irritiert inne. Auf der Brücke sitzen etwa 50 Menschen und starren auf ihre Handys, manche unterhalten sich, manche gehen ein paar Schritte vor und wieder zurück. Die Frau schüttelt sehr irritiert den Kopf.

Es ist ein Anblick, an den man sich in den nächsten Monaten wohl gewöhnen muss: herumlungernde Jugendliche und junge Erwachsene, die an verschiedenen Stellen der Stadt zusammenkommen um ... ja um was eigentlich zu tun? Es geht um ein neues Spiel für Smartphones namens "Pokémon Go" . Eigentlich ist das in Deutschland noch gar nicht freigeschaltet, der Europastart des Spiels wurde wegen des großen Andrangs und der damit verbundenen Probleme verschoben, aber in Asien und den USA ist es bereits ein Massenphänomen. Dort haben es die Spieler, die sich am Montag auf der Brücke trafen, auch her. Also aus dem Netz, irgendwie halt über amerikanische und asiatische Zugänge.

 Der Screenshot zeigt: An der Giradet-Brücke tummeln sich viele Monster.

Der Screenshot zeigt: An der Giradet-Brücke tummeln sich viele Monster.

Foto: Screenshot

In dem Spiel geht es darum kleine Monster, die Pokémons (Kurzform von Pocket Monsters, also Taschenmonster) zu fangen. Die springen an bestimmten Orten Düsseldorfs auf den virtuellen Stadtplänen herum, mit deren Hilfe sich die Spieler durch Düsseldorf bewegen. Kommt man mit dem Smartphone in die Nähe eines Monsters, wird es durch die Kamerafunktion in die reale Umgebung eingefügt. Ziel ist es, möglichst viele Monster zu fangen. Im Grunde handelt es sich um eine japanische Version der guten alten Schnitzeljagd. Heute heißt das: Augmented-Reality-App.

Lukas, Jonas und Eliyah sind schon seit Freitag unterwegs, um Pokémons zu sammeln. "Irgendwer hat hier an der Brücke vier Spots eingerichtet. Deshalb sind gerade an der Brücke sehr viele Pokémons", sagt Lukas. Jonas ergänzt, dass anders als bei anderen Spielen man ja eben nicht zuhause rumsitzt, sondern rausgeht. "Man kann es auch nebenbei machen, wenn man eh unterwegs ist". Und dann immer mal wieder schauen, ob gerade irgendwo ein Pokémon herumschwirrt." Den Hype des Spiels erklärt das alleine aber nicht. Vor allem auch nicht, warum viele der Spielenden nicht wie die drei Freunde im Teenageralter sind, sondern um die 20 oder älter. Ein Chinese im Deutschlandshirt, der sich an der Brücke eingefunden hatte, war gar deutlich über 50 Jahre alt.

Thomas ist 20 Jahre. Er wartet auf eine Reparatur und überbrückt die Zeit mit dem Spiel. Für viele Spieler sind Pokémons alte Bekannte aus der Kindheit, sagt er. Mitte der 90er Jahre kamen die kleinen Monster in Japan auf die Welt und eroberten als Sammelkarten und durch Videospiele die Schulhöfe und Kinderzimmer. Satoshi Tajiri erfand die Figuren und das Spielprinzip des Sammelns und gegeneinander antreten lassens. Der Hype um die Monster ist derzeit so groß, dass die Aktie von Hersteller Nintendo um 25 Prozent zugelegt hat. Wann sich die Pokémons auch in Deutschland fangen lassen, ist noch unklar. Die Beta Version aber läuft bereits.

(RP)
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