Quack Messenger Skurriler Messenger will Nutzern Geld bezahlen

Düsseldorf · Mit Freunden chatten und dabei Geld verdienen? Eine spanische App will die Nutzer an den Werbeeinnahmen beteiligen und jetzt in Deutschland durchstarten. Rechtschreibfehler in der App, auf der Webseite sowie ein ähnliches WhatsApp-Logo lassen einem den Quack Messenger - Verzeihung - spanisch vorkommen.

Quack Messenger: Skurriler Messenger will Nutzern Geld bezahlen
Foto: www.quackmessenger.de

Es könnte eine Idee von einer Satire-Webseite sein: Am Donnerstag ist in Düsseldorf der Quack Messenger im Rahmen einer Online-Präsentation gestartet worden. Die spanischen Gründer der App sind nach Deutschland gekommen, um ihre App auch hier für iPhones und Android-Smartphones zu präsentieren. Die Idee klingt sogar lukrativ: Wer als Nutzer die Werbung konsumiert, wird an den Einnahmen beteiligt.

Allerdings hinterlässt der erste Besuch auf der Webseite und das erste Aufrufen der App gemischte Gefühle. Die Sprache ist recht holprig. So ist nichts von einem Datenschutzhinweis zu lesen, sondern von einem "Ablehnungshinweis". Dem Nutzer wird versprochen: "Je mehr Sie chatten, desto mehr gewinnen Sie." Doch statt toller Traumreisen sind hier die Einnahmen gemeint. In einem Absatz heißt es "Sie" und im nächsten Absatz sind die Macher schon per du: "Bringe deine Freunde zu quack! Messenger! Wenn dein Freund dich als sein Botschafter nennt,dann Gewinnst du 5% extra seines monatlichen Gewinns für ein Jahr." Es gibt auch kein ordentliches Impressum, dafür aber hier und da ein spanisches Wort.

Die Präsentation könnte als ein unseriöses Hobbyprojekt wahrgenommen werden, das von einem Schüler ins Netz gestellt worden ist. Doch die spanische Firma hat sich zum Start der App in Deutschland keine unbeschriebenen Partner ins Boot geholt: Die Online-Pressekonferenz ist von einem aus dem TV bekannten Technik-Journalisten moderiert worden. Eine seriöse PR-Agentur hat die Vorbereitungen getroffen. Die Stiftung des Ex-Fußballers Christoph Metzelders ist als Charity-Partner gewonnen worden. Der Messenger ist 2013 in Spanien und Italien gestartet und erreicht nach eigenen Angaben über eine halbe Million Nutzer.

Nutzer können bis zu 25 Euro im Monat verdienen

Jetzt gibt es Quack auch in Deutschland. Wer die App installiert, wird schnell zurechtkommen. Grüner Hintergrund, weiße Sprechblase, statt Telefonhörer ein Dollarsymbol im Logo. Im Hauptmenü gibt es den Punkt "Einkommen". Hier können die Nutzer sehen, wieviel Geld sie schon durch das Gucken von Werbung gesammelt haben. Um das Geld zu verdienen, muss weder auf die Werbung geklickt werden, noch muss das Chatten unterbrochen werden.

Doch richtig viel Geld verdienen die meisten Nutzer nicht: Die Gründer der App geben an, dass im Schnitt drei bis fünf Euro im Monat ausgezahlt werden. Innerhalb des ersten Woche des Monats haben die Nutzer Zeit, sich das Taschengeld auf ihr Paypal-Konto auszahlen zu lassen oder an einen Charity-Partner zu überweisen. Das Limit liegt bei 25 Euro im Monat.

Quack stellt den Nutzern einige Fragen, um passende Werbung anzeigen zu können. Die Chat-Verläufe würden hierzu nicht analysiert, versprach einer der Gründer während der Online-Präsentation. Die Nachrichten seien verschlüsselt. Genaue Angaben zu einer möglichen Verschlüsselung waren aber auf der deutschen Webseite nicht zu finden — es heißt lediglich: "Unsere Gespräche sind verschlüsselt mit den neuesten innovativen Algorithmen. quack! Messenger hat in keinem Moment Zugang zu den Mitteilungen." Durch eine sicherere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind zuletzt die WhatsApp-Alternativen "Threema" und "SIMSme" aufgefallen.

Aber eines muss man den Machern des Quack Messengers lassen: Die Technik des Online-Streams hat ruckelfrei und in guter Qualität funktioniert. Daran ist Apple am Dienstag bei seiner Watch-Präsentation gescheitert.

(dafi)
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