Snapchat Mit Poldi im Bett, mit Jessica Alba im Auto

Düsseldorf · Das soziale Netzwerk Snapchat macht möglich, was Facebook und Co. längst nicht mehr gelingt: es schafft ein Gefühl von Intimität. Weil die Inhalte eine Ablaufzeit haben, geben sich sogar Weltstars plötzlich sehr privat. Wir erklären, warum Snapchat so erfolgreich ist.

 Jessica Alba hat das Autoradio ganz laut aufgedreht und singt lauthals mit — bewundern können das allerdings nur ihre Fans bei Snapchat.

Jessica Alba hat das Autoradio ganz laut aufgedreht und singt lauthals mit — bewundern können das allerdings nur ihre Fans bei Snapchat.

Foto: Snapchat Screenshot/jessicamalba

Lukas Podolski fotografiert sein Frühstück oder filmt sich bei einer lockeren Trainingseinheit auf dem Fahrradergometer. Seine Fans können ihm auf ihren Smartphones dabei zuschauen. Es fühlt sich so an als würde ein guter Freund sein Leben mit einem teilen. Die Smartphone-App Snapchat macht diese neue Nähe möglich.

Während Facebook, Twitter und auch Instagram immer professioneller und kommerzieller werden, wird Snapchat zum neuen Ort der Geborgenheit. Die App ist 2011 an den Start gegangen und zählt heute zu den am schnellsten wachsenden Social-Plattformen unserer Zeit. Vor allem Teenager treiben sich hier rum. Sie haben einen neuen digitalen Lebensraum für sich gefunden, weil sich in den alten Netzwerken die Eltern und sogar Großeltern zunehmend ausbreiten.

Vielen Erwachsenen ist Snapchat zu kompliziert. Sie wissen nicht wohin sie wischen sollen, ärgern sich über die Vergänglichkeit der Inhalte und sehen für sich keinen richtigen Nutzen in der App. Was Erwachsene eben so sagen, wenn sie etwas nicht verstehen. Den Jugendlichen ist das alles wurscht. Sie zücken locker flockig ihre Smartphones, tippen auf die App mit dem weißen Geist auf gelbem Hintergrund und tauchen ein in die bunte Snapchat-Welt.

Sie machen Fotos, legen Filter drauf und schmücken ihre digitalen Kunstwerke mit lustigen Emojis. Die Bilder oder kurzen Videoschnipsel werden anschließend direkt an Freunde verschickt oder in die sogenannte Story gepackt. Die Story ist so etwas wie die Snapchat-Timeline. Hier können die Nutzer im Laufe des Tages Inhalte ablegen und auf diese Weise eine Geschichte erzählen, die ihre Freunde ansehen können.

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Snapchat ist öffentlicher als ein privater Chat und in seiner Struktur doch viel intimer als die meisten anderen Plattformen. Die App hat Erfolg, weil sie einfach anders ist und auch neue Einblicke in das Leben der Menschen ermöglicht, die sonst ganz weit weg erscheinen. Selena Gomez oder Justin Bieber, Jennifer Lopez oder Arnold Schwarzenegger — sie alle sind bei Snapchat und sie alle haben ihren eigenen Snap-Stil. Und mal ganz ehrlich: Wer würde nicht gerne mal bei Jessica Alba im Auto mitfahren?

Ein Schema F gibt es bei Snapchat nicht. Hochformat, Querfomat; ohne Filter, mit Filter — all diese Fragen stellen sich nicht. Die Nutzer machen einfach und entwickeln mit der Zeit eigene Formen, um ihre Geschichten zu erzählen. Im Unterschied zu Instagram geht es bei Snapchat nicht darum, die Realität "aufzuhübschen". Es geht vielmehr um Unterhaltung in Echtzeit.

Der große Vorteil von Snapchat: Durch die Vergänglichkeit entwickelt sich eine besondere Bindung zu den eigenen Followern. Es entsteht eine exklusivere und persönlichere Atmosphäre. Wer aktiv ist, der bekommt mehr mit. Ausprobieren lohnt sich!

Der Autor ist unter dem Namen vassiligolod bei Snapchat unterwegs.

(gol)
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