EU unterstützt Roboter-Entwicklung Der Altenpfleger aus Blech soll kommen

München (RPO). Ein geselliger Roboter, der sich mit freundlicher Mimik um die Oma im Garten kümmert, Einkäufe erledigt und den Kochlöffel schwingt: Forscher der Technischen Universität München tüfteln bereits seit längerem daran, diese Science-Fiction-Utopie zu verwirklichen. Als "denkfähige" Maschinen sollen Roboter schon bald Pflege- und Betreuungsdienste übernehmen.

Dieser Roboter soll alten Menschen helfen
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Mit 3,5 Millionen Euro fördert die Europäische Kommission das Projekt Interactive Urban Robot (IURO), an dem auch die Universität Salzburg, die ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich, die Technische Hochschule Stockholm und das polnische Unternehmen Accrea beteiligt sind. "Diese Roboter werden ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter ermöglichen", ist der Projektleiter Kolja Kühnlenz von der TU München überzeugt.

Der fast 160 Kilogramm schwere IURO-Roboter soll sprechen, hören, sehen und sogar Gefühle darstellen können. Eine komplexe Bilderkennung lässt ihn die Körpersprache seines Gegenübers verstehen. Es kann zudem die menschliche Mimik nachbilden und ein Gesicht machen, als würde er schmollen oder vor Freude strahlen.

Forscher Kühnlenz stellt sich das so vor: Der Roboter wird von seinem Besitzer zum Beispiel beauftragt, eine Medikament in der Apotheke zu besorgen. Hat er die Sprachanweisung verstanden, rollt er mit seinem eingebauten Navigationsgerät mit einem Tempo von zwei Metern pro Sekunde los. Stößt das Maschinenwesen auf ein überraschendes Hindernis, fragt es den nächstbesten Passanten einfach nach dem Weg. Mit jeder Aufgabe lernt der Roboter besser, sich im Großstadtdschungel zurechtzufinden.

Roboter auch für Demenzkranke

"Vielleicht geht es bald wirklich nicht anders", sagt Kühnlenz. die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird nach einer Prognose des Statistischen Bundesamts bis 2030 um die Hälfte zunehmen. In Japan hat die hoch technisierte Haushaltshilfe bereits seit langem Einzug in Privathäuser gehalten. In Pflegeheimen werden dort auch kuschelige Roboter-Seehunde eingesetzt, um Demenzkranken menschliche Zuwendung zu ersetzen.

In Europa könnte sich der alltägliche Einsatz von Robotern schwieriger gestalten, denn die Vorbehalte sind hier generell größer, erklärt Kühnlenz. Der Alltag könne aber schon bald von solchen Automaten bestimmt werden, die auf einzelne Tätigkeitsbereiche wie Kochen oder Staubwischen spezialisiert sind.

(apd/born)
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