Gemischte Reaktionen auf Apples neues Baby Experten sehen iPad mit viel Skepsis

Düsseldorf (RPO). Es sollte wieder eine Sensation werden, die Präsentation des neuesten Apple-Produkts. Doch das iPad, das Unternehmenschef Steve Jobs am Mittwochabend in San Fransisco präsentierte, löst nicht überall Begeisterungsstürme aus. Experten äußern sich kritisch.

Steve Jobs präsentiert das neue iPad
14 Bilder

Steve Jobs präsentiert das neue iPad

14 Bilder

Düsseldorf (RPO). Es sollte wieder eine Sensation werden, die Präsentation des neuesten Apple-Produkts. Doch das iPad, das Unternehmenschef Steve Jobs am Mittwochabend in San Fransisco präsentierte, löst nicht überall Begeisterungsstürme aus. Experten äußern sich kritisch.

"Es ist mächtig cool, es ist super praktisch und es ist sehr sexy", schreibt zwar Samuel Axon im amerikanischen Technikblog Mashable.com. " Aber gleich darauf folgt auch Kritik: Es könnte der beste Weg sein, um im Internet zu surfen, aber ein Laptop oder eine Computer sind - genau wie Netbooks - besser.

Genau das scheint auch das Problem des neuen Apple-Produkts zu sein. Denn Tablet-PCs gibt es schon eine ganze Weile. Von den Verbrauchern allerdings wurden sie bisher kaum angenommen.

"Es ist ein Computer ohne Tastatur, ein Digital-Lesegerät mit schlechter Batterieleistung und einem hohen Preis, und es ist ein tragbarer Musikplayer, der nicht in die Hosentasche passt", schrieben die Analysten von Forrester Research bereits vor der Enthüllung.

Auch die Laufleistung der Batterie von zehn Stunden wird scharf angegriffen. So kritisiert der Blogger von Mashable.com, dass das E-Book-Lesegrät Kindle eine Woche ohne Wiederaufladen läuft. Da wird es Apple schwer fallen, sich gegen den Konkurrenten durchzusetzen. Dabei bietet das Unternehmen mit dem iPad nun einen eigenen Internetladen für digitale Bücher an - ähnlich wie beim Musik-Shop iTunes.

Dass auf dem neuen Apple-Baby viele wesentliche Features fehlen, kritisiert Zsolt Wilhelm im österreichischen "Standard" - genauso wie mehrere Technologie-Blogs. Einige Kritikpunkte: Am iPad fehlt eine Kamera, es ist immer nur eine Anwendung nutzbar und statt erhoffter Display-Technologie gibt es doch wieder nur eine Touch-Tastatur. Zudem können Flash-Dateien außerhalb von Apples Youtube nicht angezeigt werden.

Fehlende Features, vor allem eine Webcam, werden auch auf scobleizer.com als Mangel genannt. Robert Scoble fragte einfach seinen 16-Jährigen Sohn. Dessen Reaktion: Das Gerät ist für einen jungen Menschen von der High School nicht fesselnd genug, der einen Mac oder ein iPhone besitzt.

David Pogue von der New York Times dagegen schreibt, es wäre noch zu früh, Schlussfolgerungen zu ziehen. Er hört schon das Geschimpfe der Blogger über Preis, Batterie und Multitask-Fähigkeit. Doch wenn das Gerät im April in die Geschäfte kommt, so glaubt er, wird es positive Reaktionen geben und die Stimmen der Blogger werden auf misteriöse Weise verschwinden.

Und Pogue schlussfolgert: "Vielleicht läutet es eine neue Kategorie ein (...) oder nicht. Und jeder der behauptet zu wissen, was passieren wird, wird bald wie ein Idiot dastehen."

Dass Tablet-Computer nun doch noch den Markt erobern, kann sich auch Wissenschaftspublizist Nicolas Carr vorstellen. Auf Faz.net schreibt er: "Der Wandel in der Art und Weise, wie wir Computer benutzen, hat die Computer alter Schule zu Dinosauriern gemacht." Denn wir hätten begonnen, unsere Computer als multimediale Mediaplayer zu sehen.

Doch auch Carr gibt keine Garantie ab, dass das iPad ein durchschlagener Erfolg wird. Seine Kritik: "Es ist trotz allem immer noch eine ziemlich große und ziemliche schwere Tafel." Anders als beim iPod oder iPhone könne man es sich nicht in die Hosentasche stecken.

Die Fakten: Das iPad kann nicht nur E-Books lesen, sondern beherrscht nahezu alle weiteren Funktionen eines Computers. Bei Auslieferung sind zwölf iPad-Anwendungen auf dem Gerät installiert, die unter anderem das Internet und die E-Mail auf das 1,3 Zentimeter flache Gerät bringen.

Für Textbearbeitung, Tabellen und Präsentationen hat Apple eine angepasste Version seines Office-Pakets iWork entwickelt. Und dann laufen auf dem iPad auch fast alle der mehr als 140.000 "Apps", die für das iPhone entwickelt wurden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort