"Aquila" Facebook zeigt der Welt seine Riesen-Drohne

Menlo Park · Facebooks erste eigene Drohne könnte schon bald in die Luft gehen. Das US-Unternehmen hat den Prototyp vorgestellt, der Internet in entlegene Gebiete bringen soll. Das unbemannte Fluggerät mit dem Namen "Aquila" habe die Spannweite einer Boeing 737, erklärte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.

 Drohne "Aquila" in der Halle.

Drohne "Aquila" in der Halle.

Foto: ap

Die Drohne ähnelt einem riesigen Bumerang mit ihren über 40 Metern Spannweite. Dabei wiegt sie dank speziellen Carbonfaser-Materials nur knapp 500 Kilogramm, soll mit Sonnenenergie fliegen und mit neu entwickelter Lasertechnologie Internetsignale in Breitbandqualität senden. Aus einer Flughöhe von 17 Kilometern soll es möglich sein, zielgenau einen Punkt von der Größe einer Münze zu treffen, sagt der Direktor des Connectivity Labs von Facebook, Yael Maguire.

Facebook zeigt Prototyp seiner Internet-Drohne
Foto: Screenshot/YouTube

Nun sucht Maguires Lab ein Testfluggelände in den USA. Die Drohne soll mit Heißluftballons gestartet werden und dann mit Solarkraft bis zu drei Monate in großer Höhe - 90.000 Fuß tagsüber und 60-.000 Fuß nachts (27,4 beziehungsweise 18,2 Kilometer) - in der Luft bleiben. "Da müssen eine Menge beweglicher Teile zusammenarbeiten", sagt Maguire.

Die Drohnen sind nur ein Teil des Facebook-Konzepts. Angedacht ist auch der Einsatz von Satelliten und anderer moderner Technologie, um das Internet für Hunderte von Millionen Menschen verfügbar zu machen, die unerreicht von konventionellen Breitbandnetzen wohnen. Die Konkurrenz will dasselbe. Google experimentiert mit dem Einsatz von Heißluftballons in großer Höhe und ebenfalls mit Drohnen und Satelliten. Microsoft finanziert ein Projekt, bei dem Internetsignale über ungenutzte Fernsehfrequenzen gesendet werden sollen.

Gewinnstreben sei nicht Antrieb für das Projekt gewesen

Gerne betont man dabei, dass es nicht in erster Linie ums Geschäft gehe. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg leugnet dabei nicht, dass sein Netzwerk letztendlich davon profitieren werde, wenn mehr Menschen Internetzugang haben. Gewinnstreben sei aber nicht sein Antrieb für das Projekt, sondern die Überzeugung, dass die Teilhabe am Internet den Menschen gerade auch in Entwicklungsländern viele wirtschaftliche und soziale Vorteile bringen könne.

Am Donnerstag berichtete Facebook auf einer Pressekonferenz über den Stand seiner Initiative zu berichten, zehn Prozent der Weltbevölkerung ans Internet anzuschließen, die in unzugänglichen Regionen wohnen, wo die Versorgung mir herkömmlichen Technologien nicht machbar oder zu teuer ist. Die Facebook-Drohne ist zum Teil mit dem Ingenieurswissen des britischen Start-ups Ascenta entwickelt worden. Facebook hatte Ascenta 2014 gekauft. Facebook-Vizepräsident Jay Parikh erklärte, das Entwicklungsteam habe eine Kohlefaser entwickelt, die trotz ihrer Leichtigkeit fest genug sei, in den eisigen Temperaturen in großer Höhe längere Zeit zu fliegen.

Drohnennetzwerk geplant

Auf 90.000 Fuß Flughöhe hätten die Drohnen hinreichenden Sicherheitsabstand zum kommerziellen Flugverkehr und Gewittern. Nachts solle die Drohne aber auf 60.000 Fuß fliegen, um Energie zu sparen. Geplant ist ein Drohnennetzwerk, in dem jedes unbemannte Fluggerät in einem Radius von drei Kilometern fliegt. Das soll Haushalte auf dem Boden in einem Radius von 50 Kilometern mit Internetsignalen versorgen.

Diese sollen mit einer neuen Lasertechnologie übertragen werden - Facebook hatte da kürzlich einen Durchbruch verkündet. Maguire zufolge sind nun bis zu zehn Gigabit pro Sekunde drin - das ist Glasfaserstandard und zehnmal schneller als bisherige Laser-Technologie. Kleinere Prototypen der Internetdrohne hat Facebook bereits in Großbritannien getestet. Für die Riesendrohne wird nun ein Testgelände in den USA gesucht, sagte Parikh. Er lehnte es ab, konkreter zu werden.

Die Facebook-Vision sei ein Netzwerk zusammen mit anderen Telekommunikationsunternehmen und Entwicklungsbehörden, erläuterte der Vizepräsident. "Wir werden das nicht selbst betreiben. Wir konzentrieren uns darauf, Wege zu finden, auf denen die Industrie schneller vorankommt."

(dpa/ap)
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