Übernahme auf dem Spielemarkt Erfinder von Candy Crush sind um 5,9 Milliarden Dollar reicher

London · 5,9 Milliarden Dollar für Candy Crush - die Firma hinter dem populären Smartphone-Spiel wird vom Branchen-Schwergewicht Activision Blizzard geschluckt. Mit dem Deal kommen neue und alte Geschäftsmodelle der Branche zusammen. Aber ein Problem haben sie gemeinsam: sparsame Gamer.

 Das Spiel Candy Crush hat weltweit Millionen Fans.

Das Spiel Candy Crush hat weltweit Millionen Fans.

Foto: dpa, ped;cse axs

King Digital Entertainment aus London solle nach der Übernahme durch Activision Blizzard weiter unabhängig agieren, erklärte der bisherige Chef Riccardo Zacconi, der den Spitzenjob behält. Die Anbieter kommen gemeinsam auf mehr als eine halbe Milliarde Kunden weltweit - auch wenn der Großteil davon nur kostenlos Smartphone-Games von King nutzt.

Activision Blizzard verkauft teure Konsolen-Spiele wie "Call of Duty" oder "Skylanders", aber auch Abos für das Online-Game "World of Warcraft". King Digital ist einer der erfolgreichsten Anbieter kostenloser Smartphone-Spiele. Die Nutzer werden dabei aber animiert, für virtuelle Güter oder zusätzliche Lösungsversuche Geld zu bezahlen. Nur sehr wenige machen davon Gebrauch - allein im vergangenen Jahr reichte das allerdings, um King einen Gewinn von 575 Millionen Dollar einzuspielen.

Activision Blizzard bietet mit einem Preis von 18 Dollar pro King-Aktie einen relativ moderaten Aufschlag von knapp 16 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. King Digital ist hochprofitabel, hatte zuletzt aber mit Geschäftsrückgängen zu kämpfen, weil das Interesse der Nutzer an "Candy Crush" nachließ und kein ähnlich erfolgreiches neues Spiel folgte.

Im zweiten Quartal sank der Umsatz binnen drei Monaten um 14 Prozent auf 490 Millionen Dollar. Der Gewinn fiel im Vergleich zum ersten Vierteljahr um 27 Prozent auf 119 Millionen Dollar. Die Zahl der aktiven Nutzer ging um neun Prozent zurück - es waren aber immer noch rund 500 Millionen im Monat. Ein weiteres Problem: 7,6 Millionen Spieler gaben Geld in King-Games aus, elf Prozent weniger als drei Monate zuvor. Die Firma hat rund 1600 Mitarbeiter.

Auch andere Anbieter mussten schon die Erfahrung machen, dass der Erfolg eines Online-Spiels eher so etwas wie ein Lotto-Gewinn ist und sich nicht so einfach wiederholen lässt. Und auch bei einem Hit lässt die Anziehungskraft spätestens nach einigen Jahren, nach und die Nutzer-Massen ziehen weiter. Der Pionier Zynga schwächelt schon seit Jahren, nachdem kein neuer Treffer in der Dimension von "Farmville" gelang.

Der finnische "Angry Birds"-Erfinder Rovio musste angesichts des schrumpfenden Geschäfts in mehreren Runden Stellen streichen.
King Digital entwickelte rund 200 Spiele - ist aber hauptsächlich für "Candy Crush" bekannt.

Auch Activision Blizzard musste mit "Guitar Hero" auf die harte Tour lernen, wie ein einst erfolgreiches Spiel zum Ladenhüter werden kann.
Den Anbietern von Konsolen-Spielen macht die Konkurrenz der kostenlosen oder günstigen Smartphone-Games wie "Candy Crush" zu schaffen, weil die Zeit der Nutzer begrenzt ist. Zugleich lassen sich mit Serien für eingefleischte Gamer wie "Call of Duty" Jahr für Jahr hohe Verkaufszahlen mit immer neuen Ausgaben erzielen.

Der nächste Titel mit dem Zusatz-Titel "Black Ops III" kommt diese Woche in den Handel. Im dritten Quartal machte Activision Blizzard zuletzt 127 Millionen Dollar Gewinn bei 990 Millionen Dollar Umsatz.

(csi/dpa)
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