Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass so ein Gerät zum Bestseller wurde. Nintendo baute auf dem Erfolg des Game Boy ein milliardenschweres Imperium auf, verkaufte von der ersten Generation seiner mobilen Spielkonsole rund 32 Millionen Geräte in den ersten drei Jahren. Zusätzlich wurde damit eine Plattform geschaffen, für die man regelmäßig neue Spiele verkaufen konnte.

Schwarz-Weiß-Bildschirm für mehr Akku-Laufzeit

Dabei war der Game Boy damals gar nicht die technisch fortschrittlichste Spielekonsole. Andere Hersteller brachten Modelle mit Farbbildschirm und besserer Grafik auf dem Markt - doch sie konnten sich nicht durchsetzen. Der Bildschirm des Game Boy hatte 160 mal 144 Bildpunkte. Eine ähnliche Auflösung haben heute die Symbole auf einem Apple iPad-Bildschirm. Doch Nintendo entschied sich bei der Entwicklung bewusst gegen einen Farbbildschirm und eine bessere Grafik. Dadurch sollte die Akku-Laufzeit verlängert werden - der Game Boy lief mit einer Batterie-Ladung bis zu 15 Stunden.

Ausgeliefert wurde die erste Generation des Game Boy damals mit dem Geschicklichkeitsspiel "Tetris", das schnell zum absoluten Klassiker wurde. Der Moskauer Mathematiker Alexej Paschitnow hatte Mitte der 1980er Jahre auf seinem Sowjet-Computer das Spiel programmiert. Darin fallen Baustein-Blöcke in verschiedenen Formen vom oberen Rand des Bildschirms, sie müssen schnell gedreht und einsortiert werden. Nintendo sicherte sich die Rechte an dem Spiel. "Tetris" wurde zum Spiele-Hit. Gespielt wird es allein gegen den Computer oder mittels Verbindungskabel auch mit anderen Game-Boy-Nutzern.

Super Mario - der erste Superheld

Auch andere Spiele erreichten mit dem Game Boy schnell Kultstatus: The Legend Of Zelda, Donkey Kong und natürlich die Spiele mit Super Mario. Der kleine dicke Klempner mit Schnauzbart und roter Latzhose war einer der ersten Superhelden der Videospiele-Generation. Bereits in den 1980er Jahren hüpfte Mario über so manchen Bildschirm auf der Welt. Mit dem Game Boy konnte man ihn nun auch von unterwegs durch die verschiedenen Level jagen - das erste Spiel hieß damals "Super Mario Land".

Sieben Jahre nach der ersten Version erschien der Game Boy Pocket, eine schlanke Version des Spielgeräts. Erstmals konnten die Konsolenfans aus unterschiedlichen Gehäusefarben wählen - darunter auch die beliebte transparente Version. Im Jahr 1998 folgte der Game Boy Color mit Farbbildschirm. Von den verschiedenen Varianten wurden insgesamt 150 Millionen Geräte verkauft. Später brachte Nintendo den Game Boy Advance in verschiedenen Versionen auf den Markt, gefolgt vom Game Boy Micro im Jahr 2005. Abgelöst wurde der Game Boy bereits im selben Jahr durch die neue Konsole Nintendo DS.

Smartphones und Tablets sind die Konkurrenz

Der Videospiele-Markt ist heute hart umkämpft. Das Geschäft wird vom Aufwind der verschiedenen Smartphones und Tablet-Computer bedrängt. Mit den neuen, modernen Mobilgeräten sind Hunderttausende - oftmals kostenlose - Spiele durch wenige Berührungen zu erreichen. Geladen werden sie in virtuellen Shops. Für den Game Boy musste man damals noch kartuschenähnliche Spiele im Fachhandel kaufen und in das Gerät stecken. Auch heute kann ein neues Spiel für eine mobile Nintendo-Konsole rund 40 Euro kosten.

Unlängst wurde Nintendo von Experten geraten, seine Spiele auch für Smartphones und Tablets anzubieten. Doch bei dem japanischen Unternehmen denkt man darüber wohl noch nicht nach: "Nintendo hat keine Pläne, seine Software auf solchen Geräten anzubieten", hieß es aus der Firmenzentrale zuletzt Anfang des Jahres. Scheinbar hoffen die Japaner weiterhin auf die Anziehungskraft ihrer populären Spiel-Figuren Super Mario, Zelda und Donkey Kong.

So sah es auf dem Game Boy vor 25 Jahren aus: