Spielekritik: „Star Wars: The Old Republic“ Der Krieg der Sterne geht weiter

Düsseldorf (RPO). Hinter verschlossenen Türen hat Bioware einen Blick auf das neue Multiplayer-Online-Rollenspiel "The Old Republic" im Star-Wars-Universum gewährt. Und hat das Potential ein würdiger Ersatz für einen neuen Film zu sein.

Szenen aus "Star Wars: The Old Republic"
24 Bilder

Szenen aus "Star Wars: The Old Republic"

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Star Wars ist abgeschlossen. Zumindest wird es keine neuen Filme geben. Und einer Fernsehserie mit echten Schauspielern hat Krieg-der-Sterne-Erfinder George Lucas jüngst eine Absage erteilt. Es drohte dunkel zu werden - in einer weit entfernten Galaxis. Doch da gibt es noch Computerspiele. Bereits vor sieben Jahren haben die kanadischen Entwickler von Bioware mit "Knights of the Old Republic" gezeigt, dass die Macht mit ihnen ist. Zumindest legten sie ein erstklassiges Rollenspiel hin.

Und nun macht sich Bioware erneut auf, um die Epoche 3500 Jahre vor den Star-Wars-Filmen zu erkunden — und 300 Jahre nach "Knights of the old Republic".Der Zeit also, als die Jedi und die Sith Krieg gegeneinander führen, der die ganze Galaxie in Mitleidenschaft zieht — und bei dem die Republik zwischen den Fronten fast zerrieben wird.

Doch anders als beim sieben Jahre alten Vorgänger will man ein Online-Multiplayer etablieren. Das ist zumindest gewagt, nachdem der erste und zugegeben nicht von Bioware entwickelte Versuch "Galaxies" derzeit schon ziemlich nahe am Schlund eines Sarlaccs steht.

Das Erste, was auffällt: Es wird viel geredet bei "The Old Republic". Man rennt nicht einfach drauf los, sondern langsam entfaltet sich eine große Geschichte. Und der eigene Charakter ist auch nicht gerade stumm, sondern antwortet mit der ihm vorgegeben Stimme. Das ist für Online-Rollenspiel nicht selbstverständlich und sorgt für zusätzliche Atmosphäre.

Die Grafik selbst orientiert sich an Bioware Erfolgstiteln "Mass Effect" und "Dragon Age". Das heißt, die Grafik ist gut, aber nicht herausragend. Das gilt auch für die Steuerung. Wer eins der beiden Spiele kennt, findet sich auf Anhieb in "The old Republic" zurecht.

Dynamischer Kampf mit dem Laserschwert

Wir haben beim Testlauf einen jungen Sith gespielt. Man rennt also los, hat eine Schnellzugriffsleiste für Aktionen - und ist auch schon im ersten Kampf. Der läuft mit dem Laserschwert sehr dynamisch ab und in Echtzeit ab. Man klickt den Gegner an, dann das Symbol für das Laserschwert, und wenn man nahe genug ist, zischt und summt es nur so los. Man wäre kein Sith, wenn man nicht Elektro-Blitze auf seine Gegner schießen würde. Solche Fähigkeiten aber benötigen aber nach ihrem Einsatz immer etwas Zeit, bis sie wieder zur Verfügung stehen. Nichts ruckelt, nicht steht, stattdessen ist immer etwas los - wenn der Gegner Verstärkung erhält und man beschossen wird. Bleibt zu hoffen, dass Fernwaffen ein besseres Balancing erhalten als beim sieben Jahre alten "Knights of the Old Republic". Eine Laserpistole glich da eher einem Wattebausch-Werfer und war im Vergleich zu Schwertern, ob Laser oder nicht, hoffnungslos unterlegen.

Hat man Gegner besiegt, lassen die Beute fallen, die man bedenkenlos plündern kann. Noch interessanter wird der Kampf, wenn man sich mit einer Gruppe aus mehreren Online-Spielern einer Überzahl stellt. Da hält der Jedi der Gruppe den Rücken frei, während ein Soldat seine Kanone zückt — und der Schmuggler sich von der Seite anschleicht. Die Kämpfe scheinen gut ins Gameplay integriert zu sein und wirken alles andere als langatmig. Witzig: Schmuggler können ein mobiles Energie-Schild als Deckung mit sich tragen.

Die Spielewelt selbst scheint frei und nicht auf feste Pfade beschränkt zu sein. Schließlich ist man in einem Science-Fiction-Spiel und will Planeten auch erkunden. Ob man die Welten die Größe der Kontinente bei der Genre-Spitze "World of Warcraft" erreichen, bleibt allerdings abzuwarten. Zu den Planeten kommt man mit einem Raumschiff. Jeder Spieler soll dabei sein eigenes haben, das er individuell gestalten und aufrüsten kann. Die Schiffe dienen dabei auch als Treffpunkt für die Online-Freunde, mit denen man zusammen eine Mission übernimmt. Zudem kann man mit seinem Flieger an Raumkämpfen teilnehmen. Dafür soll es bestimmte "Hot Spots" auf der Galaxienkarte geben, an denen man in Weltraumgefechte einsteigen kann. Ob das in der endgültigen Fassung so gut umgesetzt sein wird, wie einst in X-Wing und Tie-Fighter, muss man abwarten. Aber klar ist auch: Ein Star-Wars-Spiel ohne Weltraumgefechte ist wie ein Yoda ohne Grammatikfehler.

Die Charakter-Klassen, die man wählen kann, lassen sich dabei noch einmal spezialisieren. Wer wie "Darth Maul" auftreten will, wählt den Sith Inquisitor mit der Spezialisierung Sith-Attentäter. Für das coole Doppel-Laserschwert. Wer lieber auf den Pfaden von Anakin Skywalker wandeln möchte, wählt den Jedi-Ritter mit der Spezialisierung Jedi-Wächter — um gleichzeitig mit zwei Laserschwertern kämpfen zu können. Bis man solche Karrieren planen kann, wird es aber noch etwas dauern. Das Spiel ist für das Frühjahr 2011 geplant.

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