Spiele-Kritik NHL 12 Leider nur kosmetische Eingriffe

Düsseldorf (RPO). Das Schreiben einer Kritik für einen jedes Jahr erscheinenden Ableger der NHL-Reihe ist gar nicht so einfach. Der Evolutionsprozess der Referenz-Eishockeysimulation aus dem Hause Electronic Arts läuft nämlich nach einem bestimmten Muster ab. In einem Jahr gibt es ein paar bahnbrechende Neuerungen – und im nächsten kleine kosmetische Eingriffe. Leider ist das aktuelle NHL 12 in einem dieser Sabbat-ähnlichen Jahre erschienen.

Das ist NHL 12
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Das ist NHL 12

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Düsseldorf (RPO). Das Schreiben einer Kritik für einen jedes Jahr erscheinenden Ableger der NHL-Reihe ist gar nicht so einfach. Der Evolutionsprozess der Referenz-Eishockeysimulation aus dem Hause Electronic Arts läuft nämlich nach einem bestimmten Muster ab. In einem Jahr gibt es ein paar bahnbrechende Neuerungen — und im nächsten kleine kosmetische Eingriffe. Leider ist das aktuelle NHL 12 in einem dieser Sabbat-ähnlichen Jahre erschienen.

Und das macht eine Bewertung unglaublich schwer. Natürlich ist NHL 12 das beste Eishockey-Spiel, das es gibt. Doch die Veränderungen zum Vorgänger ergeben sich letztlich nur im Detail.

Besitzern des Vorgängers werden recht schnell ein paar Dinge auffallen. Das Spielgefühl ist runder geworden. Bewegungen sind noch flüssiger, das Pass- und Aufbauspiel realistischer. Die Grafik wurde etwas perfektioniert und verschönert. Und Torhüter sind nun endlich in das Spiel eingebunden.

Handschuhe aus für die Boxeinlage

Man kann sie über den Haufen fahren (sieht cool aus, zieht aber meist eine Strafzeit nach sich), ihre Bewegungen im Spiel sind noch realistischer, sie halten mehr Schüsse mit ansehnlichen Paraden. Und wenn es heiß wird, ziehen sie zwecks Boxeinlage auch endlich einmal die Handschuhe aus. Das Körperspiel wurde laut Herstellerangaben komplett überarbeitet. "Full-Contact-Physik-Engine" heißt sie, so bahnbrechend wie sie klingt, ist sie jedoch nicht.

Und damit tut sich die Krux des NHL 12 auf. Natürlich ist es etwas besser als der Vorgänger aus 2011. Die Bewegungen sind runder, die Checks und Schüsse kommen präziser, auch das Pass-System wurde etwas überarbeitet. Und dennoch wirkt das neue NHL, auch wenn es abgedroschen klingt, nur wie ein Update der 11er-Version. Das aber zum Vollpreis. Und der ist mit mindestens 55 Euro ganz schön teuer.

Immerhin - eine größere Neuerung gibt es doch noch. Sie heißt "Be a Legend" — und wie es der Name verheißt, sind große Spieler der Eishockeygeschichte dabei. Frühere Helden wie Wayne Gretzky oder Mario Lemieux lassen sich freispielen. Doch wer diese Jungs vorher nicht kannte, hat auch später nichts Neues über sie gelernt. Eine Vorstellung, vielleicht mit alten Bildern, Kommentaren oder Statistiken? Fehlanzeige.

Gelegentliche Abstürze

Sie sind Figuren, die über das Eis skaten — genau wie alle anderen. Nur mit einem berühmteren Namen. Immerhin kann man mit ihnen eine komplette Karriere spielen, was aber durch den fehlenden historischen Rahmen leider etwas verschenkt wird. Da hätte man mehr draus machen können. Auch gelegentliche Abstürze der neuen Version nerven gehörig, dürften aber mit einem Update behoben werden.

Positiv ist, dass die Deutsche Eishockey Liga in diesem Jahr endlich auf aktuellem Stand ist. Musste man bis zuletzt immer mit den Kadern der Vorsaison spielen, werden beim ersten Update im Oktober auch alle aktuellen Spieler der höchsten deutschen Spielklasse eingepflegt. Wurde auch Zeit! Neu ist auch die Einbindung einiger schweizer Stadien, deutsche Arenen sind jedoch nicht vertreten.

So ist es am Ende wie immer: Hardcore-Spieler — und vor allem Fans der Deutschen Eishockey Liga - werden am neuen NHL 12 nicht vorbeikommen. Diejenigen, die von Eishockey jedoch nicht so viel Ahnung haben oder das Spiel einfach mal testen wollen, können guten Gewissens auf das deutlich im Preis reduzierte NHL 11 zurückgreifen. Wunderbare Eishockey-Kulisse liefern beide Spiele.

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