Verkaufsstart für die Smartwatch Apples Uhrknall

Cupertino/Düsseldorf · Heute startet die Auslieferung der neuen Apple Watch. Der Hype nimmt allerdings alberne Züge an.

Apple Watch wird zum ersten Mal gezeigt
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Mindestens 11.000 Euro müssen Kunden auf den Tisch legen, um die Premiumversion der Apple Watch mit einem Gehäuse aus Gold zu bekommen. Für all jene, die nach dieser Anschaffung knapp bei Kasse sind, gibt es gute Neuigkeiten: Sie können mit ihrer Luxusuhr in Zukunft bargeldlos bei Netto einkaufen. Das kündigte der Discounter pünktlich zum Ausliefertermin der Computeruhr am heutigen Freitag an. Kunden bräuchten dafür nur die Netto-App zu installieren, um anschließend hemmungslos Schweine-Mini-Schnitzel für 2,99 Euro und Rucola Salat für 0,79 Euro pro Schale zu shoppen.

Der Hype um die Apple Watch hat längst bizarre Züge angenommen - nachdem wirkliche Innovationen jahrelang ausblieben, will kein Unternehmen nun den Start des neuen Produkts der Kalifornier verpassen. Mehr als 2200 Anwendungen stehen Nutzern beim Start der Uhr zur Verfügung, sogar vernetzte Glühbirnen können damit künftig gesteuert werden.

Ob der Kunde all das braucht, ist ebenso unklar wie die Frage, ob er die schon als Einstiegsvariante knapp 400 Euro teure Apple Watch überhaupt kauft. In einem internen Schreiben an die Mitarbeiter sprach Verkaufschefin Angela Ahrendts zwar von "überwältigend positiven" Rückmeldungen der Kunden. Genaue Verkaufszahlen kommuniziert Apple allerdings nicht.

Apple investiert viel, um den Hype zu befeuern. Die Uhr wird daher auch weniger als Technik-Produkt denn als Mode-Accessoire vermarktet. Deshalb warb Apple Verkaufschefin Ahrendts im vergangenen Jahr vom Modekonzern Burberry ab und zahlte ihr im ersten Jahr ein gigantisches Gehalt von 73,34 Millionen Dollar. Deshalb wurden exklusive Modelle im Vorfeld an Mode-Designer Karl Lagerfeld und Sängerin Beyoncé geschickt. Und natürlich buchte Apple auch deshalb eine zwölfseitige Hochglanz-Werbestrecke in der Mode-Zeitschrift Vogue.

Lange Schlangen vor den Apple Stores, wie es sie bei der Einführung neuer Produkte in der Vergangenheit regelmäßig gab, werden heute dennoch ausbleiben. Das liegt aber vor allem daran, dass die Uhr ausverkauft ist. Frühestens im Juni wird sie in allen Geschäften erhältlich sein. Zunächst müssen all jene Kunden bedient werden, die eine Uhr im Internet vorbestellt haben.

Analysten gehen davon aus, dass Apple in den ersten Wochen zwei bis drei Millionen Uhren verkaufen könnte, im gesamten Jahr könnten es 20 Millionen sein. Hierzulande können sich laut einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom vier von zehn Deutschen vorstellen, eine Smartwatch zu kaufen.

(frin)
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