Konkurrent für Action-Kamera Wie Apple der GoPro den Rang ablaufen will

Cupertino/Düsseldorf · Der Konzern ließ sich das Patent für ein Gegenprodukt zur GoPro-Kamera eintragen – daraufhin brach die Aktie von GoPro zeitweise ein. Der Trend: Apple arbeitet an einem Universum miteinander kompatibler Geräte.

 Eine GoPro, die bekannteste Action-Kamera.

Eine GoPro, die bekannteste Action-Kamera.

Foto: dpa

Der Konzern ließ sich das Patent für ein Gegenprodukt zur GoPro-Kamera eintragen — daraufhin brach die Aktie von GoPro zeitweise ein. Der Trend: Apple arbeitet an einem Universum miteinander kompatibler Geräte.

Der Technologiekonzern Apple scheint einen Vorstoß in ein neues Geschäft zu planen. Er hat in den USA ein schon älteres Patent für eine Action-Kamera bestätigen lassen. Das sind kleine Digitalkameras, die die Nutzer bevorzugt auf ihrem Helm beim Skifahren, Mountain-Biken oder Windsurfen anbringen. Als Reaktion brach die Aktie des bisherigen Marktführers GoPro zeitweise ein — denn nun droht noch härtere Konkurrenz, nachdem auch Sony, Garmin oder Rollei in das boomende Geschäft eingestiegen sind.

Der mögliche Vorstoß von Apple passt in die Konzernstrategie. Es geht nicht mehr darum, isoliert Smartphones wie das 2007 gestartete iPhone, Flachcomputer wie das iPad und Laptops wie das Macbook zu vermarkten, sondern die Kunden mit immer mehr Zubehör und zueinander passender Software ganz im Apple-Universum zu binden.

So wird Apple in wenigen Wochen die bereits angekündigte Apple-Watch auf den Markt bringen — größter Clou ist natürlich der drahtlose Informationsaustausch mit anderen Apple-Geräten des Nutzers und insbesondere des iPhones.

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Apple plant nach Einschätzung von Experten einen Streaming-Dienst, bei dem die Nutzer zehntausende Musiktitel für eine feste Gebühr hören können — klar, dass das einmal genutzte Abo dann so wie jetzt gekaufte Apps oder Medieninhalte auf mehreren Geräten genutzt werden kann.

Auch bei der denkbaren Apple-Kamera ist absehbar, wohin die Reise geht: So hat Apple ins Patent eintragen lassen, dass die wasserdichte Kamera per Funk ferngesteuert werden kann — entweder mit dem mitgelieferten Steuermodul oder wohl auch vom iPhone aus.

Schon jetzt können die Nutzer von Apple-Geräten Dokumente, Videos oder Fotos einfach mit der Funktion "AirDrop" per Funk auf ein anderes Gerät "hinüberwerfen". Wenn nun künftig eine Mini-Kamera diese Möglichkeit des einfachen Fotoübertragens erlauben würde, wäre das ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den reinen Kameraherstellern trotz deren oft integrierten Funkmodulen für W-Lan und/oder Bluetooth. "Einmal Apple, immer Apple, das ist die Strategie", sagt Holger Neinhaus, Vorstand der Düsseldorfer Unternehmensberatung SMP AG. "Die Kunden sollen in einer geschlossenen Apple-Welt an den Konzern gebunden werden."

Diese Strategie führt auch dazu, dass viele Geräte relativ teuer verkauft werden können, obwohl sie bei den Komponenten keineswegs deutlich besser sind als die Angebote der Konkurrenz.

So beeindruckt das bis zu 899 Euro teure iPhone 6 zwar mit der guten Kamera und seinem niedrigen Gewicht, doch der Aufpreis von fast 400 Euro gegenüber dem S5 als Spitzenmodell von Samsung lässt sich aus den Vorzügen der Komponenten nicht erklären. Auch bei den Flach-Computern liefern die Wettbewerber Geräte mit ähnlich guten Displays und häufig sogar mehr Speicher, doch Apple gewinnt.

550 Milliarden Euro ist Apple an der Börse wert — mehr als jedes andere Unternehmen der Welt. Der Grund ist, dass Anleger erwarten, dass Apple aus dem Systemverbund noch höhere Gewinne erwirtschaftet. Ein Beispiel ist Apple-Pay: Das iPhone übernimmt die Bezahlung von Einkäufen per Funktechnik - bestätigt wird die Zahlung per Fingerabdruck auf dem Touch-Knopf. Das andere Beispiel klingt banal, bringt aber viel Geld: Die Verkäufe der Laptops von Apple ziehen vorrangig an, weil der Datenaustausch mit iPhone und iPad einfach ist.

(RP)
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