Seit einem Jahr in Dresden #IchbinDresden: Internet-Aktion gegen "Pegida"

Dresden · "Pegida" kommt aus Dresden, aber ist Dresden auch "Pegida"? Nein, sagen die Einwohner. Sie ärgern sich über das negative Image ihrer Stadt und halten jetzt mit einer Internet-Aktion dagegen: Unter dem Hashtag #IchbinDresden zeigen die Dresdner pünktlich zum einjährigen Geburtstag der ausländerfeindlichen Bewegung in den sozialen Netzwerken Haltung.

Hirn und Herz statt Hetze: Mit der Internetaktion #IchBinDresden protestieren Promis, Politiker und einfache Bürger gegen das islam- und fremdenfeindliche "Pegida"-Bündnis.

“Hirn statt Hetze!„ sagt Sebastian Günther, Stellv. des Chefredakteurs Morgenpost Sachsen & MOPO24 #IchbinDresden

"Wir haben gemerkt, dass viele Dresdner das Bedürfnis haben Position zu beziehen", sagte Initiator Hubertus Grass vom Bündnis für ein offenes und tolerantes Dresden im Gespräch mit unserer Redaktion.

"Das Internet und die sozialen Netzwerke bieten uns eine Plattform unsere Inhalte zu verbreiten und ein deutliches Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz zu setzen." Tausende Bilder sind schon in den Postfächern von Grass und seinen Kollegen eingegangen.

"Unglaubliche Resonanz"

Bei Facebook hat die Aktion nach Angaben der Organisatoren bereits knapp 500.000 Menschen erreicht. Auch bei Twitter und Instagram veröffentlichen immer mehr Menschen ihre Statements. Zu den Unterstützern von #IchbinDresden gehören unter anderem Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU), die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag Katrin Göring-Eckardt und die Toten Hosen.

"Das ist eine unglaubliche Resonanz mit der wir so nicht gerechnet haben", sagt Grass. "Selbstverständlich ist das eine Minderheit, die da bei 'Pegida' auf die Straße geht. 'Pegida' ist ein Rückfall in die Kultur vor den Zeiten der Aufklärung. Rousseau und Voltaire würden sich im Grabe umdrehen."

Grass wünscht sich, dass demokratische Parteien stärker anfangen ihre Gemeinsamkeiten hervorzuheben und im Kampf gegen rechte Gesinnungen enger zusammenstehen. "Häuser brennen, Journalisten werden geschlagen, Bürgermeister bekommen Morddrohungen — es ist höchste Zeit zusammenzurücken", erklärt Grass.

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